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Kyrre Kvam ist wieder "Lost in Translation"

Heute Redaktion
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Kyrre Kvam hat Musik für David Schalkos "Altes Geld", "Braunschlag" und den "Tatort: Grenzfall" gemacht. Nach vielen Arbeiten am Theater gibt's den Ausnahmemusiker nun drei mal "Solo" im Bronski & Grünberg.

"Tage, wenn sie scheinbar uns entgleiten,

gleiten leise doch in uns hinein.

Aber wit verwandeln alle Zeiten,

denn wir sehnen uns zu sein."

Rainer Maria Rilke

Einfach mal anders sein

Nach vielen Auftragsarbeiten am Theater und beim Film als Komponist und Sänger, hat der Norweger Kyrre Kvam nun das Bedürfnis, unabhängig mit seinen eigenen Liedern, alleine auf der Bühne zu sein, und das - irgendwo zwischen Theater und Konzert.

Gar nicht so "Lost" in den Sprachen

Am 18., 20. & 21. Oktober präsentiert Kyrre noch einmal seinen wunderbar melancholischen, mit Lyrik bestickten Konzert-Abend!

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In Norwegen geboren und aufgewachsen, studierte er in London an der Mountview Academy und wohnt seit nunmehr 15 Jahren in Wien. Die Muttersprache seiner Frau und Kinder ist Deutsch und Hebräisch, Kyrre spricht vier Sprachen perfekt (Norwegisch, Englisch, Deutsch und Hebräisch) - und ist, wie der klingende Titel seines Soloabends so schön heißt - "Lost in Translation".

Musikalische Identitätssuche

An diesem Abend setzt sich der Norweger musikalisch mit folgenden Fragen auseinander: Wieviel Identität liegt in der Sprache, bzw. wieviel Identität geht dabei in der Übersetzung verloren? Kann man einem Menschen überhaupt nahe kommen ohne gemeinsame Sprache? Was genau ist gemeinsame Sprache?

Ist es wirklich wichtig, jedes einzelne Wort eines Liedes zu verstehen? Und kann eine Übersetzung je dem Original gerecht werden, wieviel Information bekommen wir eigentlich durch den Text, und wie viel durch den Ton und die Emotion? Interessante Fragen, denen Kyrre Kvam an diesem Abend auf den Grund geht und sich dabei so souverän normal und authentisch auf der Bühne zeigt, dass es einen Anfangs gar verstören mag.



Zwischen Muttersprache und Alltagssprache

Man kann sagen, es ist eine tägliche Auseinandersetzung für jemanden, der nicht im Land seiner Muttersprache lebt.

Kyrre Kvam nimmt in seinem Programm Kompositionen und Lieder von verschiedenen Projekten mit, wie zum Beispiel:

- "Kimberly" ein Singspiel von David Schalko, uraufgeführt am Schauspiel Köln.

- "Maria Stuart" von Stephanie Mohr am Stadttheater Klagenfurt.

- "Birdland" von Janusz Kica am National Theater Maribor in Slowenien.

- "Der Riese vom Steinfeld" von Peter Turrini unter der von Stephanie Mohr am Volkstheater Wien.

- "Schritte" von Peter Turrini bei der "iDance Company" am Theater in der Josefstadt.

Gänsehaut ganz stressfrei

All das bringt der Norweger auf der kleinen, feinen Bronski-Bühne ohne jeglichen Druck oder Stress. Ganz im Gegenteil, Kyrre nimmt sich wie kaum ein anderer Künstler die Zeit die er braucht, um seiner inneren Stimme Ausdruck zu verleihen und um das Publikum ganz und wahrhaftig an seiner Innenwelt teilhaben zu lassen. Gänsehaut garantiert!

Sphärische Klänge im nordischen Stil

Verankert in der nordischen Stille begleitet er mit Klavier und elektronischen Keyboard-Klängen seine eigenwillige Stimme. Wer möchte da nicht gerne eintauchen in diese musikalische Seelen-Reise. Für manch einen mögen die Kompositionen teilweise depressiv klingen, vielleicht gehört aber genau das zur skandinavischen Lebensart. Kyrre bricht auch da immer wieder gekonnt aus und trällert dem Publikum fröhlichen Gesang ins Ohr. "Lost in Translation" ist ein spezieller Abend für spezielle Menschen. Die Musik zu "Richard III" im Bronski stammt übrigens auch von ihm.

Termine & Tickets :

18., 20. & 21. Oktober, Beginn: 19:30 Uhr

Bronski & Grünberg: Tickets

Reservierung unter: 0681 20 67 45 40

"Ein Fichtenbaum steht einsam

Im Norden auf kahler Höh'.

Ihn schläfert; mit weißer Decke

Umhüllen ihn Eis und Schnee!"