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KZ-Überlebende klagen rechtes Magazin wegen Ehrenbel...

Heute Redaktion
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Bild: Denise Auer

In der rechten, der FPÖ nahe stehenden Zeitschrift "Aula" wurden Überlebende des KZ Mauthausen im Sommer 2015 als "Landplage" und "Massenmörder" bezeichnet. Der Grünen-Abgeordnete Harald Walser erstattete Anzeige wegen Wiederbetätigung. Nachdem die Staatsanwaltschaft Graz das Verfahren einstellte, streben nun neun KZ-Überlebende eine Zivilklage wegen Ehrenbeleidigung an - ein Präzedenzfall.

In der rechten, der FPÖ nahe stehenden Zeitschrift "Aula" wurden Überlebende des KZ Mauthausen im Sommer 2015  als "Landplage" und "Massenmörder" bezeichnet . Der Grünen-Abgeordnete Harald Walser erstattete Anzeige wegen Wiederbetätigung. Nachdem die Staatsanwaltschaft Graz das Verfahren einstellte, streben nun neun KZ-Überlebende eine Zivilklage wegen Ehrenbeleidigung an - ein Präzedenzfall.

Neun KZ-Überlebende sowie die Tochter des 2007 verstorbenen NS-Opfers Leon Zelman betreten juristisches Neuland. Nachdem die Staatsanwaltschaft Graz ein Strafverfahren gegen das rechte Magazin "Aula" wegen Wiederbetätigung einstellte, klagen sie nun wegen Ehrenbeleidigung und Kreditschädigung.

"Landplage, Massenmörder"

In einem Artikel vom Sommer 2015 hatte Autor Manfred Duswald KZ-Überlebende von Mauthausen als "Landplage" und "Massenmörder" bezeichnet. Das vom Grünen-Abgeordneten Harald Walser ins Rollen gebrachte Verfahren wurde eingestellt. Es sei "nachvollziehbar", dass die Häftlinge des KZ Mauthausen im Umland als "Landplage" empfunden worden seien, so die Begründung der Staatsanwaltschaft. 

Neun Überlebende streben nun eine Zivilklage gegen die Zeitschrift und den Autor an. Sie sehen sich durch die Pauschalisierung verunglimpft. Die "Aula" setzte inzwischen nach: Man wolle beweisen, dass die Mehrheit der KZ-Häftlinge in Deutschland und Österreich Asoziale und Kriminelle waren, kündigte das Blatt kämpferisch an.

Fortschreibung der NS-Justiz

Für Walser ist das eine klare Anknüpfung an die NS-Justiz, wie er bei einer Pressekonferenz mit Medienanwältin Maria Windhager am Donnerstag sagte. Windhager vertritt die zehn Kläger. Neben der zivilrechtlichen Klage werde auch eine medienrechtliche gegen den Aula Verlag eingebracht.

Windhager sieht gute Erfolgschancen, obwohl es sich eigentlich um eine Kollektivbeleidigung handle. Die Zahl der KZ-Überlebenden sei inzwischen leider "überschaubar geworden". Die Klägergruppe umfasst neben ehemaligen politischen Häftlingen auch jüdische Überlebende. Die Tochter Zelmans, Caroline Shklarek-Zelman, will für ihren bereits verstorbenen Vater posthumen Persönlichkeitsschutz geltend machen.

 

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