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Laborfleisch erzeugt mehr CO2 als Rindfleisch

Künstlich erzeugtes Fleisch ist nicht unbedingt nachhaltiger als das Original. Langfristig könnte es sogar schädlicher sein.

Heute Redaktion
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Im Labor künstlich hergestelltes (kultiviertes) Fleisch soll besser für das Klima sein als konventionell erzeugtes. Das liest man immer wieder. Doch ganz so einfach ist es offenbar nicht, wie Forscher der University of Oxford im Fachjournal "Frontiers in Sustainable Food Systems" schreiben.

Für seine Studie hatte das Team um John Lynch die Emissionsdaten von vier Fleischkultivierungstechniken mit denen von drei konventionellen Tierhaltungsmethoden für Rinder verglichen. Die Informationen speisten sie dann in ein Klimamodell ein, mit dem die möglichen Effekte der jeweiligen Methode für die nächsten 1000 Jahre berechnet wurden.

CO2 überlebt länger in der Atmosphäre als Methan

Dabei zeigte sich, dass im Labor gereiftes Fleisch bei gleichbleibend hohem Fleischkonsum zu Beginn tatsächlich weniger schädliche Klimagase erzeugt als echtes Rindfleisch. Doch langfristig schwinde dieser Vorteil, so die Forscher. In manchen Fällen verursache die Rinderhaltung sogar weniger Erwärmung als die Produktion des Kunstfleischs.

Der Grund: Während die Kultivierung von Fleisch vor allem Kohlenstoffdioxid-Emissionen (CO2) zur Folge hat, wird in der konventionellen Rinderhaltung vor allem Methan freigesetzt. Die negativen Effekte dieses Treibhausgases seien zwar um einiges höher als die von Kohlendioxid, so die Forscher. Dafür sei seine Lebensdauer in der Atmosphäre kürzer. "Methan bleibt nur für rund zwölf Jahre, während Kohlendioxid sich über Jahrtausende ansammelt", so Lynchs Kollege Raymond Pierrehumbert in einer Mitteilung.

Nach aktuellem Kenntnisstand ist Laborfleisch längerfristig gesehen also nicht unbedingt besser fürs Klima, so das Fazit der Forscher. Allerdings sei ihr Modell auch nicht über alle Zweifel erhaben. Sollte künftig deutlich mehr Energie aus erneuerbaren Quellen gewonnen werden, könnte das die Ergebnisse verändern. (fee)