Coronavirus

Lage kritisch - "Schwerere Verläufe, jüngere Patienten"

Die britische Corona-Mutation sorgt in den Spitälern für eine angespannte Lage. Zu beobachten sind immer schwerere Verläufe & immer jüngere Patienten.

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Die Zahl der belegten Intensiv-Betten nähert sich der Kapazitätsgrenze, sagen Experten. (Symbolbild)
Die Zahl der belegten Intensiv-Betten nähert sich der Kapazitätsgrenze, sagen Experten. (Symbolbild)
Reuters

Tag der Entscheidung in Österreich. Am heutigen Montag beschließt die Bundesregierung mit Experten, wie es hierzulande nun angesichts der zugespitzten Corona-Lage weitergeht. In den vergangenen Tagen stiegen die Corona-Zahlen wieder rasant an, wohl kaum jemand rechnet daher mit Lockerungen. Stattdessen werden vermutlich weitere Verschärfungen verkündet - zumindest regional.

Intensivbettenbelegung kritisch

Auch die Lage in Österreichs Spitälern spitzt sich immer mehr zu. Besorgniserregend ist die steigende Zahl der belegten Intensivbetten. Im "Ö1 Journal um acht" äußerte sich hierzu Prof. Dr. Klaus Markstaller, Leiter der Universitätsklinik Wien für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie.

Die Corona-Fallzahlen schnellen in die Höhe, so auch die Zahl jener Erkrankten, die (intensiv-) medizinisch betreut werden müssen. "Das sind bedauerlicherweise keine gute Nachrichten", so Markstaller. Die größte Herausforderung stellt zur Zeit die ursprünglich in Großbritannien entdeckte Coronavirus-Mutation dar. Jene sei momentan in Österreich dominant. Das Problem sei laut Markstaller, dass die britische Mutation wesentlich aggressiver als die bisherige Corona-Form sei und sich weitaus schneller verbreite. Gefährdete Menschen erkranken schneller akut und müssen intensivmedizinisch betreut werden, was wiederum die Lage in den Krankenhäusern dementsprechend verschlimmert.

 "Die Patienten, die schwer erkranken, erkranken schneller schwer. Sie sind nur kurzfristig auf einer Normalstation - oder sogar gar nicht (..) und müssen dann relativ schnell intensivmedizinisch betreut werden", erklärte Markstaller.

Patienten werden immer jünger

Anders als in den Monaten davor, als vor allem die ältere Bevölkerungen sowie Risikopatienten besonders gefährdet waren, sieht es momentan aus. Auffällig sei laut Markstaller nämlich, dass die Corona-Patienten in den Spitälern zunehmend jünger werden. "Fast ausschließlich Menschen im berufsfähigen Alter - das heißt wir sprechen von Personen zwischen 20 Jahren bis 65 Jahren" - erkranken derzeit am meisten, erklärte Markstaller. Da durchschnittliche Alter der zu behandelnden Corona-Erkrankten am AKH Wien schätzt Markstaller auf 52 Jahre. 

Bereits am Wochenende wurde Alarm geschlagen - viele Spitäler seien am Rande eines Kollaps. Markstaller schilderte, wie  die Lage derzeit am AKH ist. Jene Menschen, die einer intensivmedizinischen Betreuung bedürfen, müssen deutlich länger behandelt werden. Zudem stelle der ständige Zufluss von neuen Patienten, der größer sei, als der Abfluss der Patienten, ein großes Problem dar.

"Das trifft besonders auf das AKH zu, weil wir ja hier die schweren Fälle sammeln."

Bald wieder Verschiebung von Eingriffen

Dadurch seien die Kapazitäten hier besonders beansprucht. Momentan werde sichergestellt, dass man "im Vollbetrieb weiterarbeiten" könne, "das heißt also, dass kaum etwas verschoben oder nicht behandelt werden könnte". Gehe es allerdings so weiter, so sei man bald wieder an dem Punkt angelangt, ab dem man Eingriffe und Operationen verschieben müsse. 

 "Natürlich solche, wo wir davon ausgehen, dass das keinen Nachteil für den Patienten bedeutet", fügt der Mediziner hinzu.

Weiters äußerte Markstaller eine negative Prognose. Es dauere nicht lange, bis man in eine ähnlich kritische Situation wie in der zweiten Welle gerate, wenn es nun so weitergehe. Zudem betonte er, dass es "freie Intensivbetten sowieso nicht" gebe, sondern hier von Betten gesprochen werde, die für Covid-Patienten freigemacht werden könnten. "Wir sind wahrscheinlich schon da, weil wir sehr viel mehr Patienten haben, die nicht als Covid-19-Patienten zählen, aber an diesen Langzeitfolgen von Covid leiden, sich in der Langzeitbehandlung befinden."

"Ernsthaftigkeit bei Durchführung der Maßnahmen"

Abschließend äußerte sich Markstaller auch zu den bevorstehenden Maßnahmen. "Dieses Spiel wird nicht auf der Intensivmedizin gewonnen, wir sind die letzte Wiese. Was wir brauchen ist eine Ernsthaftigkeit bei der Durchführung der Maßnahmen." Er sprach sich gegen einen Lockdown aus und plädiert stattdessen auf die konsequente Durchführung der Maßnahmen, wie etwa dem Tragen von FFP2-Masken und regelmäßigen Testungen. Es sei unter diesen Umständen durchaus möglich "mit mehr Freiheiten" zu leben. 

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