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Lampedusa-Video: Italien zieht Konsequenzen

Heute Redaktion
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Die italienische Regierung hat den Vertrag mit der Genossenschaft aufgelöst, die für die Verwaltung des Flüchtlingslagers auf der Insel Lampedusa zuständig ist. Dies berichtete der italienische Innenminister Angelino Alfano. Der Beschluss wurde wegen der offensichtlich erniedrigenden Behandlung von Flüchtlingen in dem Aufnahmezentrum der Insel ergriffen.

ergriffen.

Bilder, die vom RAI-Fernsehen gesendet wurden, zeigen, wie sich Migranten in dem Zentrum reihenweise im Freien nackt an einer Wand aufstellen müssen, um dann in der winterlichen Kälte aus hygienischen Gründen mit einem Mittel gegen Krätze abgespritzt zu werden. Die Bilder hatten eine heftige Diskussion über die Behandlung der Migranten auf Lampedusa ausgelöst. "Wir können nicht zulassen, dass auf Lampedusa die Würde der Flüchtlinge nicht respektiert wird", kommentierte der Innenminister.

Untersuchung wegen Misshandlung eingeleitet

Zwei Parlamentarier der Linkspartei SEL besuchten am Donnerstag das Aufnahmezentrum. Die Staatsanwaltschaft der sizilianischen Stadt Agrigent leitete eine Untersuchung wegen Misshandlungen ein. Der syrische Staatsbürger, der mit einem Handy die Bilder aufgenommen hatte, wurde unter Polizeischutz gestellt und wird noch am heutigen Donnerstag Lampedusa verlassen, berichteten italienische Medien.

Auch EU entsetzt

Auch Brüssel hatte am Mittwoch entsetzt auf die Aufnahmen reagiert und die Zustände in dem Flüchtlingslager angeprangert. Von einer Schande sprach die italienische Bischofskonferenz. Missstände in dem zumeist überfüllten Aufnahmelager auf der kleinen Insel zwischen Tunesien und Italien hatten bereits mehrfach für negative Schlagzeilen gesorgt.

Massive Flüchtlingswellen aus Afrika und dem Nahen Osten sorgen immer wieder für Chaos auf der Insel, oft sind dann 1000 oder mehr Migranten in dem Zentrum untergebracht, das nur für 250 gebaut ist.