Österreich

Landbauer gegen Nennung von Corona-Infizierten

Heute Redaktion
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Landbauer zieht Vergleiche mit dem Roman "1984".
Landbauer zieht Vergleiche mit dem Roman "1984".
Bild: picturedesk.com

Mehrere nö. Bürgermeister forderten zuletzt die Herausgabe der Namen von Infizierten, die Freiheitlichen ziehen Vergleiche mit George Orwells "1984".

Derzeit werden Bürgermeister zwar über die Zahl der Corona-Fälle in ihren Gemeinden informiert, bekommen aber keine Namen von Infizierten und wissen demnach nicht, wer sich in Isolation befindet – "Heute" berichtete. So sagt etwa der Bürgermeister von Ardagger, Johannes Pressl (ÖVP) zu "ORF NÖ": "Wir Bürgermeister sind Dreh- und Angelpunkt hier in der Gemeinde, aber wir erfahren nicht, wer erkrankt ist, wer isoliert wurde. Wir müssen uns diese Informationen mühsam zusammensuchen." Die Forderung: Die BH soll die Daten freigeben.

FPÖ ist dagegen

Die FPÖ ist vom Vorschlag alles andere als begeistert. "Nach Handy-Daten sollen nun auch – ohne Einverständnis der betroffenen Corona-Patienten – deren Gesundheitsdaten an die Bürgermeister gemeldet werden. Das ist der absolute Super-GAU und zeigt, dass die ÖVP nichts anderes will, als George Orwells Überwachungsstaat in Reinkultur", sagt FPNÖ-Obmann Udo Landbauer.

"Diese sensiblen Daten gehen keinen einzigen Dorfkaiser auch nur im Entferntesten etwas an. Egal, ob in Krisenzeiten oder unter normalen Bedingungen. Unsere Bevölkerung hat ein Recht auf Privatsphäre und den Schutz persönlicher Daten. Die Heimquarantäne bekommt so manchem ÖVP-Funktionär wohl nicht gut", wettert Landbauer.

Er fordert von Landeschefin Johanna Mikl-Leitner ein Machtwort in der Causa zu sprechen. "Bereits jetzt werden Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, teilweise wie Aussätzige behandelt. Da braucht es nicht auch noch den Zugang von Bürgermeistern zu diesen Daten, die dann wieder versehentlich in ÖVP-Büros landen oder gar auf rätselhafte Art und Weise in der Öffentlichkeit kursieren. Zudem ist es nicht die Aufgabe der Bürgermeister, Symptome zu beobachten oder gar als selbsternannte Ärzte zu agieren", so der Freiheitliche.