Österreich

Warum die Wähler ÖVP bzw. FPÖ und SPÖ wählten

Die vielen Zufriedenen in Niederösterreich haben laut SORA ÖVP gewählt, die Unzufriedenen FPÖ.

Heute Redaktion
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Die ÖVP nutzte die positive Stimmung in Niederösterreich. Denn: Rund vier von zehn Befragten (39%) sind mit der Entwicklung Niederösterreichs in den vergangenen fünf Jahren zufrieden und sehen diese eher positiv. Nur 16% sind der gegenteiligen Ansicht und sehen diese eher negativ. 43 % sagen, „es hat sich nichts verändert" (Rest auf 100%: „weiß nicht").

+++ Die Ergebnisse aller Gemeinden bei der NÖ Landtagswahl +++

Mit 79% erhält die ÖVP unter Landeshauptfrau Mikl-Leitner die große Mehrheit der Stimmen der Zufriedenen. Personen, die die Entwicklung des Landes negativ sehen, haben hingegen überdurchschnittlich FPÖ gewählt (46% in dieser Gruppe). Mit Blick auf die Zukunft sagen fast drei Viertel der Befragten (73%), dass sie auf gute Lösungen der Politik in Niederösterreich vertrauen.

Unter den ÖVP-WählerInnen sieht die große Mehrheit die vergangenen fünf Jahre positiv und vertraut auf gute Lösungen für die Zukunft Niederösterreichs. Gefragt nach dem einen „Hauptgrund" für ihre Wahlentscheidung, gaben jeweils rund ein Viertel der ÖVP-WählerInnen die Spitzenkandidatin sowie die bisherige Arbeit der Partei an, gefolgt von den inhaltlichen Standpunkten der Partei (19%). Dabei zeigt sich Johanna Mikl-Leitner unter den ÖVP-UnterstützerInnen fest etabliert: Alle sahen sie als die „beste Spitzenkandidatin" bei dieser Wahl. Hinsichtlich der im Wahlkampf diskutierten Themen stach unter ÖVP-WählerInnen keines besonders heraus („Zuwanderung": 34% „sehr häufig diskutiert", Maßnahmen der neuen Bundesregierung: 32%, „Gesundheit und Pflege": 30%, die „Versorgung und Infrastruktur am Land": 30%).

Damit punktete die SPÖ

Die SPÖ hat mit sozialen Themen und als Gegenpol zur Bundesregierung gepunktet. Für SPÖ-WählerInnen waren diesmal vor allem die „inhaltlichen Standpunkte der Partei" wichtig für ihre Wahlentscheidung. Wie die Analyse der im Wahlkampf diskutierten Themen zeigt, ging es dabei vor allem um Soziales („Sozialleistungen", von 56% der SPÖ-WählerInnen „sehr häufig" im Wahlkampf diskutiert) und Arbeitsplätze (40% „sehr häufig diskutiert").

Oppositionsrolle wichtig

Auf der anderen Seite zeigt die Wahltagsbefragung, dass auch die Gegnerschaft zur neuen Bundesregierung ein wichtiges Wahlmotiv für die SPÖ in Niederösterreich war: 53% der SPÖ-WählerInnen haben über Maßnahmen der neuen Bundesregierung „sehr häufig" diskutiert. 8% nannten es sogar als ihr Hauptmotiv für die Wahl, dass sie mit ihrer Wahl ein Gegengewicht zur Bundesregierung schaffen wollten. Dementsprechend sagen fast alle der befragten SPÖ-WählerInnen (86%), dass sie mit der bisherigen Arbeit der Bundesregierung unzufrieden sind.



FPÖ punktet mit Themen und zieht Proteststimmen an

Für die FPÖ-WählerInnen – darunter viele Stronach-WählerInnen von 2013 – standen bei dieser Wahl die Inhalte der Partei im Vordergrund, aber auch das Kontrollmotiv erhielt hohe Zustimmung. Mit Abstand am häufigsten diskutiert haben FPÖ-WählerInnen im Wahlkampf über „Zuwanderung" (82% „sehr häufig") gefolgt von „Sicherheit" (66%). Sozialleistungen und Arbeitsplätze wurden ebenfalls von vielen FPÖ-WählerInnen im Wahlkampf diskutiert (48 bzw. 45% „sehr häufig").

Überdurchschnittlich stark ist unter FPÖ-WählerInnen (darunter viele ArbeiterInnen sowie Männer ohne Matura) der Zukunftspessimismus: Rund zwei Drittel (67%) meinen, dass die jungen Generation es in Zukunft schlechter haben wird. Die Unzufriedenheit mit der Bundesregierung ist hingegen – anders als bei vorangegangen Wahlen ohne FPÖ-Regierungsbeteiligung auf Bundesebene – sehr gering: Nur 11% der FPÖ-WählerInnen sind wenig/gar nicht mit der Arbeit der Bundesregierung zufrieden.

Die ORF/SORA/ISA Wahltagsbefragung beruht auf telefonischen Interviews mit 1.208 Wahlberechtigten, die zwischen 25. und 28. Jänner durchgeführt wurden.

Freude bei Mikl-Leitner nach Verkündung der Hochrechnung:

(red)