Österreich

Lauf-Star: "Werde oft von der Polizei kontrolliert"

Heute Redaktion
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Lemawork Ketema (32) stellte beim Vienna City Marathon österreichischen Rekord auf. Vor fünf Jahren kam er als Flüchtling aus Äthiopien, spricht sehr gut Deutsch. Der Anfang war hart.

In nur 2:10:44 absolvierte Lemawork Ketema den 42,2 Kilometer langen Wien-Marathon. Das bedeutete nicht nur neuen österreichischen Rekord, sondern auch die Qualifikation für Olympia 2020 in Sydney. Dort will Ketema eine Medaille holen – für seine neue Heimat Österreich. Der 2013 aus Äthiopien geflohene Spitzensportler "fühlt sich in Österreich sehr wohl", sagt er zu "Heute" .

Der ehemalige Flüchtling spricht schon sehr gut deutsch. "Wir investieren sehr viel Zeit in Kurse und reden ausschließlich deutsch mit ihm", erklärt sein Trainer Harald Fritz. "Das einzige Problem ist, dass ich extrem oft von der Polizei kontrolliert werde", sagt Ketema. Für ihn sei das traumatisch, weil "wenn man der äthiopischen Polizei auch nur in die Augen schaut, wird man schon niedergeschlagen". Das hinterlässt Spuren.

Der Start in Österreich sei schwierig gewesen. Anfangs war Ketema in einem Zehn-Mann-Zimmer untergebracht. An ein professionelles Training war unter diesen Umständen nicht zu denken. Vom Sport zu leben, sei auch jetzt schwierig, vor allem die Suche nach Sponsoren sei für Athleten anderer Sportarten einfacher. Beim Vienna City Marathon gab es nur für den Sieger 15.000 Euro. Trotzdem: Von der Mindestsicherung hat Ketema zu keiner Zeit gelebt. (A. Klammer)