Österreich

Lawinen: Heer droht Fiasko

Heute Redaktion
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Zehn Lawinentote innerhalb weniger Tage und weiterhin akute Schneebrettgefahr - auch das Militärkommando Oberösterreich beobachtet gespannt die Wetterlage am Alpenhauptkamm: Sollte der heimische Bundesheer-Lawineneinsatzzug angefordert werden, droht ein Fiasko. Nur jeder zweite Soldat kann überhaupt Ski fahren!

Hilfs- und Assistenzeinsätze bei Naturkatastrophen zählen für das Bundesheer zum gesetzlich festgeschriebenen Standardrepertoire. Dazu gehören auch das Suchen und Bergen von Lawinenopfern, wenn zivile Behörden und Institutionen überfordert sind.

Zumindest in Oberösterreich blanke Theorie. Zwar wird in der Hiller-Kaserne in Linz-Ebelsberg (4. Panzergrenadierbrigade) ein sogenannter Lawineneinsatzzug geführt, der mit 42 Mann personell ganz ähnlich gegliedert ist wie ein normaler Jägerzug.

Heeres-Skier bleiben ungenutzt im Magazin

Aber die Einsatzfähigkeit existiert nur auf dem Papier. Nur der Zugs- und die Gruppenkommandanten verfügen über eine Alpinausbildung, die Hälfte der Mannschaften kann jedoch nicht einmal Ski fahren; Brettl werden gar nicht erst an die Grundwehrdiener ausgegeben, stattdessen auf Trapper-Schneeschuhe verwiesen.

Major Gerhard Oberreiter, Sprecher des Militärkommandos OÖ: Skifahren wird bei unserer Jugend immer unpopulärer. Von Jahr zu Jahr rücken weniger Burschen mit Skifahr-Kenntnissen ein. Ein reines Personalproblem!

Carlo Korosa