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"Legends of Runeterra" im Test

Die Entwickler des Multiplayer-Phänomens "League of Legends" steigen in den digitalen Sammelkarten-Markt ein. Und sie liefern eines der fairsten Free-to-Play-Games überhaupt.

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    Das neue Spiel der "League of Legends"-Macher ist da.
    Das neue Spiel der "League of Legends"-Macher ist da.
    Riot Games

    "League of Legends", eines der erfolgreichsten Spiele der Welt, wird von Riot Games entwickelt. Der kostenlos spielbare E-Sport-Dauerbrenner hat allerlei Optionen für Spieler, die echtes Geld ausgeben wollen. Die Palette reicht von Skins für die Spielfiguren über Lootboxen bis hin zu "Trackern", die Erfolge im Spiel aufzeichnen. Das ist potenziell alles ziemlich teuer, aber immer optional und hat keinen EInfluss auf das Spielgeschehen. Trotz aller Kreativität kann man "League of Legends" also als sehr faires Free-to-Play-Spiel bezeichnen.

    Bitte nicht zu viel Geld ausgeben

    Jetzt ist "Legends of Runeterra" erschienen, ein digitales Sammelkartenspiel im Universum von "League of Legends". Riot Games bleibt auch hier seinen Grundsätzen treu – und entfernt etwas, das seit jeher zu dieser Art von Spiel "einfach dazugehört". In "Legends of Runeterra" kauft man keine Boosterpacks, die zufällige Karten enthalten. Stattdessen kann man gewünschte Karten ganz einfach gezielt kaufen – ob mit Münzen (mit Echtgeld erwerbbar), Splittern (werden unter anderem aus doppelten Karten gewonnen) oder sogenannten Wildcards. Diese gibt es jeweils für die Kartenstufen Champion, episch, selten und gewöhnlich. Es ist also deutlich leichter, passende Decks zu erstellen, ohne davor unzählige Kartenpakete öffnen zu müssen.

    Dazu gibt es mehrere Beschränkungen, um zu verhindern, dass besonders zahlräftige (oder -willige) Spieler in kürzester Zeit die stärksten Karten in Massen zusammenkaufen. Denn nicht nur kann man im Ingame-Shop täglich nur eine begrenzte Zahl an Wildcards erwerben, auch jene Menge an Echtgeld, die man pro Woche in das Game versenken kann, ist gedeckelt. Bis dato funktioniert das alles sehr gut.

    Angreifer und Verteidiger

    So viele Informationen zur Monetarisierung, bevor ein Wort über das Gameplay verloren wird? Ja, denn vor allem mit seiner Monetarisierung hebt sich "Legends of Runeterra" von anderen Sammelkartenspielen wie "Hearthstone", "The Elder Scrolls Legends" oder sogar "Magic the Gathering Arena" ab. Und der Rest des Spiels ist auch ziemlich gut.

    Auf den ersten Blick sieht das Game ziemlich ähnlich wie die Konkurrenz aus. Ein hübsches Spielfeld, nett animierte Karten, zwei Spieler, die abwechselnd agieren. Doch es gibt eine Besonderheit: Es wird in Runden gespielt, bei denen die Kontrahenten abwechselnd die Angreifer und die Verteidiger-Rolle haben. Jede Runde hat mehrere Züge, bis beide Spieler ihr Mana verbraucht haben (pro Runde gibt es einen zusätzlichen Manastein) oder ohne Aktion ihren Zug beenden.

    Das eröffnet interessante taktische Optionen. Gleich angreifen und riskieren, dass der Gegner einen überraschenden Zauber zieht, der die eigenen Kämpfer dezimiert oder doch lieber warten, bis er sein Mana verbraucht hat? Die Entscheidung hängt auch stark vom eigenen Deck ab, denn "Legends of Runeterra" unterstützt viele verschiedene Spielstile.

    Rundreise

    Grundsätzlich teilen sich die Spielkarten auf die Regionen Demacia, Freljord, Ionia, Noxus, Piltover & Zhaun, Schatteninseln und Bilgewasser, die verschiedenen Orte in der Fantasywelt Runeterra. Während in Demacia edle Ritter zu finden sind, gibt es in Bilgewasser etwa Piraten und Seemonster. Decks können entweder aus den Karten einer Region zusammengestellt werden oder auch aus der Kombination zweier Orte. So können interessante Synergien genutzt werden. Denn das Spiel bietet jede Menge Mechaniken, die sich mehr oder weniger gut ergänzen.

    So ist etwa ein Deck mit den aus "League of Legends" bekannten Champions Maokai und Nautilus möglich, das sich vor allem darauf konzentriert, die eigenen Karten zu töten oder aus der Hand zu entfernen. Denn dadurch leveln die Champion-Karten auf und werden deutlich mächtiger als Standard-Kämpfer. Noch haben nicht alle Champions aus "League of Legends" ihren Weg ins Spiel geschafft, doch dafür wird Riot Games mit Sicherheit in den kommenden Jahren sorgen.

    Alle Spieler, die wenig Spaß am Bauen von Decks und Herumprobieren haben, können ganz einfach bereits erstellte Decks von Profis oder Freunden importieren. Denn jede Zusammenstellung kann im Game in eine Buchstabenreihenfolge konvertiert werden, die ganz einfach im Spielclient auf dem PC oder dem Smartphone übernommen wird.

    Belohnungen

    Über den Riot-Games-Account wird im Übrigen auch die Progression auf allen Geräten synchronisiert. Das ist wichtig, denn in "Legends of Runeterra" bekommt man für so ziemlich alles Erfahrungspunkte. Für Siege und Niederlagen gegen echte Spieler, die KI oder Freunde. Und für sogenannte "Expeditionen", in denen man aus vorgegebenen Karten ein Deck baut und gegen andere Spieler antritt. All diese Punkte schalten Lootboxen frei, die nicht mit echtem Geld gekauft werden können. Denn jede Region im Spiel hat einen Erfahrungsbalken, mit dem bei fixen Stationen Boxen voll mit Wildcards, Champions, Scherben oder anderen Boni freigeschaltet werden. Die aktive Region kann zu jedem Zeitpunkt gewechselt werden.

    Aber egal ob man nun gerade in Freljord oder Demacia Erfahrung sammelt, jegliche Punkte fließen zum gleichen Anteil auch in eine wöchentliche Schatztruhe. Diese öffnet sich jede Woche dienstags und ist bis zu Level 13 aufwertbar. Je höher die Stufe, desto besser die Belohnungen. 

    Fazit

    "Legends of Runeterra" hat das Potential, den Markt der Sammelkartenspiele gehörig aufzumischen. Nicht nur ist das Game trotz des Free-to-Play-Modells recht fair zu Spielern und erfordert nicht zwingend Echtgeld-Käufe, es macht richtig viel Spaß. Die Entwickler versprechen regelmäßige Updates und die Transformation von "League of Legends" über die vergangenen Jahre lässt eine große Zukunft für das Kartenspiel erahnen.

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