Der ehemalige Pädagoge muss sich wegen mehrerer Delikte vor Gericht verantworten. Die Liste der Anklagepunkte reicht von pornografischer Darstellung Minderjähriger über geschlechtliche Nötigung bis hin zum sexuellen Missbrauchs Unmündiger. Der Lehrer zeigte sich im Vorfeld teilweise geständig. Der Strafrahmen liegt zwischen sechs Monaten und fünf Jahren Freiheitsstrafe.
Ins Rollen gebracht hatte die Ermittlungen vor fast genau zwei Jahren ein betroffener Schüler, der sich an einen Vertrauenslehrer wandte. Der damalige Pädagoge wurde in weiterer Folge festgenommen.
Dem Staatsanwalt zufolge habe sich der Mann auf "perfide und widerliche Weise" das Vertrauen seiner Opfer erschlichen. Es geht um 15 namentlich bekannte Burschen – bis auf einen waren sie alle seine Schüler. Mit einem Social-Media-Profil, auf dem er sich als angeblich drogensüchtiges, reales Mädchen einer Nachbarschule ausgab, die den Burschen bereits bekannt war, kontaktierte er die Jugendlichen. In seiner Rolle als gleichaltriges Mädchen brachte er die Burschen dann dazu, ihm Nacktfotos und Aufnahmen mit geschlechtlichen Handlungen zu schicken.
Zudem soll der Lehrer einen Schüler über Jahre hinweg auch körperlich missbraucht haben – konkret in der Schule, in leeren Klassenzimmern oder im "Geo-Kammerl". Diesen Anklagepunkt stritt der suspendierte Lehrer ab. Außerdem beteuerte er, stets nur Buben, die bereits 14 Jahre alt waren, kontaktiert zu haben. Laut der Staatsanwaltschaft soll eines seiner Opfer zum Tatzeitpunkt aber noch unmündig gewesen sein.
Die erste Nacktaufnahme eines Burschen hatte sich der Mann bereits 2016 schicken lassen. Die Jugendlichen bekamen im Austausch entweder Fotos und Videos, die fremde, junge Frauen bei sexuellen Handlungen zeigten, oder auch Gutscheine, mit denen man online einkaufen konnte. Manche Opfer hätten sich sogar freiwillig bei dem Fake-Profil gemeldet, meinte der Angeklagte. Mehr als 32.000 Euro will der Beschuldigte für die übermittelten Bilder ausgegeben haben.
Bei einem Schüler soll der Beschuldigte laut Staatsanwalt auf besonders "listige Art und Weise" vorgegangen sein. Der Bursche erzählte dem Lehrer, der zu diesem Zeitpunkt der einzige Freund des Jungen gewesen sei, dass er ein Auge auf ein Mädchen geworfen hätte. Der Lehrer gab damals vor, ihm zu helfen und die beiden zu verkuppeln, doch dafür seien gewisse Handlungen nötig, um dem Mädchen seine Aufrichtigkeit zu zeigen.
Während das Mädchen nichts davon wusste, erschlich sich der Pädagoge Videos und Fotos von dem Burschen, die ihn bei sexuellen Handlungen zeigten. Der Lehrer soll von dem Jugendlichen besessen gewesen sein und ihn durch Lügen über Jahre hinweg kontrolliert haben, schilderte der Staatsanwalt.
Der angeklagte Lehrer gestand, sich Fotos und Videos erschlichen zu haben, direkte sexuelle Übergriffe stritt er allerdings ab. Er habe eine Neigung zu Jugendlichen in der Schule entwickelt und befinde sich deswegen auch in Behandlung. Der Beschuldigte beteuerte mehrfach, an Kindern unter 14 Jahren kein Interesse zu haben: Das wäre "moralisch noch verwerflicher" gewesen, sagte er.
"Ich stehe zu allen schrecklichen Sachen, die ich gemacht habe, aber nur auch das, was ich gemacht habe", meinte der Lehrer. Er habe aufgrund der Menge an Datenmaterial sogar teilweise den Überblick verloren – ebenso über seine Ausgaben für die Gutscheine. Wenn die Jugendlichen nichts (Fotos oder Videos, Anm.) mehr schicken wollten, habe der Beschuldigte ihnen einfach mehr (höhere Gutscheinsummen, Anm.) geboten. Für das Gerichtsverfahren wurden drei Verhandlungstage angesetzt. Der Prozess wird im Februar fortgesetzt.