Lehrer wollen mehr selbst entscheiden können

86 Prozent der österreichischen Lehrer wünschen sich mehr Gestaltungsfreiheit an ihrem Arbeitsplatz. Das ist das Ergebnis einer von den NEOS in Auftrag gegebene Studie. Die Pädagogen wollen den Unterrichtsstoff und die Stundenkontigente selbst gestalten und über Fortbildungen und den Einsatz von Unterstützungslehrern entscheiden können.

"Das Ergebnis ist augenscheinlich: Der Wunsch nach mehr Schulautonomie ist eindeutig. Die Lehrerinnen und Lehrer wünschen sich einen größeren Gestaltungsspielraum. Vor allem der pädagogische Bereich ist zu stark durch Ministerium und Landesschulräte reglementiert", lautet das Resümee von NEOS-Chef Matthias Strolz.
Im Vordergrund steht der Wunsch, die Lehrinhalte für die eigenen Klassen selbstständig abändern und anpassen zu können. Die Pädagogen wollen Stundenkontingente flexibel einsetzen und selbst über den Einsatz von Unterstützungslehrer in der Klasse entscheiden können.

Auch Fortbildung wichtig

Auch in Sachen Fortbildung ist es ihnen ein Anliegen, selbst zu entscheiden, welche Form der Fortbildung absolviert werden soll, und dass sie den Anbieter frei wählen können. "Damit zeigt sich, dass unsere Forderung, Fortbildungen nicht nur im Rahmen der Pädagogischen Hochschulen anzubieten, relevant ist. Die Fort- und Weiterbildung der Lehrerinnen und Lehrer braucht mehr Aufmerksamkeit", betont Strolz.
Blickt man auf das Thema Schulautonomie, wird auch hier der Wunsch nach mehr Selbständigkeit offenkundig. Bei mehr als zwei Drittel der gestellten Fragen nach mehr Gestaltungsspielraum wird mehrheitlich "voll und ganz zugestimmt". "Dass Schulen selbst über den Einsatz von Team-Teaching entscheiden sollen, fand bei Pädagoginnen und Pädagogen die größte Zustimmung.

Strolz: Engagiertere Lehrer, erfolgreichere Schüler

Das Ergebnis der Studie bestätigt für Strolz, dass eine höhere Schulautonomie ein guter Hebel dafür sein kann, vielfältige und selbstbewusste Schulen und engagierte Lehrerinnen und Lehrer hervorzubringen. Das führe dann auch zu besseren Lernergebnissen der Schülerinnen und Schüler.

Bei der Frage, ob Direktoren die Lehrer an ihrer Schule selbst aussuchen sollen, stimmten nur 38 Prozent voll zu. Auch die Idee, dass Direktoren die Möglichkeit bekommen, Dienstverhältnisse wieder auszulösen findet nur bei 29 Prozent volle Zustimmung. Die Direktoren hingegen stimmten diesen beiden Punkten durchwegs zu.

Strolz: "Nicht auf Studie ausruhen"

Auf einer Studie dürfe man sich nicht ausruhen, sagte Strolz. Er forderte bis Ende des Jahres eine "Nationale Umsetzungsstrategie zur Schulautonomie". Es sollen freiwillige, öffentliche Pionierschulen ausgewählt werden, um endlich Erfahrungen mit umfassender pädagogischer, finanzieller und personeller Autonomie zu sammeln.

Umfrage im Detail:

An der Online-Studie im Zuge der Initiative "Talente blühen" haben 1460 Pädagogen teilgenommen. Die Themen Arbeitsalltag, berufliches Selbstverständnis und Schulautonomie wurden abgefragt.