Wirtschaft

Lehrerausbildung könnte enorm teuer werden

Heute Redaktion
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Bild: Fotolia.com

Aus Sicht des Rechnungshofs (RH) hat die Regierung bei der Reform der Lehrerausbildung die Chance verpasst, Parallelstrukturen abzubauen. Das kritisierte der RH in seiner ersten Stellungnahme zum Gesetzesentwurf am Mittwoch. Unzufrieden ist er auch mit den Kostenabschätzungen in den Erläuterungen.

Durch die Beibehaltung von zwei Aus- und Weiterbildungseinrichtungen (Unis und Pädagogische Hochschulen, PH) und zwei zuständigen Ministerien (Unterricht und Wissenschaft) blieben „die Doppelgleisigkeiten“ bestehen. Der RH vermutet dadurch zusätzliche Kosten, die über die vom Unterrichtsministerium angegebenen im Vollausbau für die PHs hinausgehen.
Längere Ausbildung, höhere Bezahlung?

So erwartet der RH Auswirkungen auf die Lehrerbesoldung. Für Lehrer an AHS und berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) bleibt die Ausbildungsdauer im Vergleich zum bisherigen Magisterstudium plus Schulpraktikum mit fünfeinhalb Jahren zwar gleich. Für Lehrer an Pflichtschulen (Volks-, Haupt-, Neue Mittel-, Sonder-, Berufs- und Polytechnische Schule) führt die Reform aber zu einer deutlich längeren Ausbildung.
Anstelle des dreijährigen Bachelorstudiums an den PHs soll ein vierjähriges Bachelor- sowie ein ein- bis eineinhalbjähriges Masterstudium (an einer Uni bzw. mit Beteiligung einer Uni) treten, gefolgt von einer ein- bis zweijährigen Induktionsphase an der Schule. Die Lehrergewerkschaft hat wiederholt betont, dass eine masterwertige Ausbildung eine masterwertige Bezahlung bedeuten müsse. „Ausführungen zu diesem Umstand fehlen in den Erläuterungen zum gegenständlichen Entwurf“, kritisiert der RH.
Weitere Kostentreiber genannt

Zusätzliche Kosten für die Unis erwartet der RH zudem durch Neuerungen wie einen (an den PHs in anderer Form bereits praktizierten) Eignungstest, zusätzliche Masterstudien in Kooperation mit PH sowie Lehrveranstaltungen während der Induktionsphase. In den Erläuterungen zum Gesetzesentwurf findet sich allerdings nur der nach RH-Meinung unzutreffende Hinweis, dass für die Unis „keine zusätzlichen Kosten zu erwarten“ seien.
Für die PHs erwartet das Unterrichtsministerium durch die Reform laut Erläuterungen zum Gesetzesentwurf im Vollausbau ab 2021/22 Mehrkosten von 30,87 Mio. Euro bzw. - bei Berücksichtigung von „kostendämpfenden Effekten“ durch Kooperationen mit den Unis - 14,60 Mio. Euro pro Jahr sowie - allerdings erst nach 2016 - Auswirkungen auf den Personalplan von 9,25 Mio. Euro.
Teurer Qualitätssicherungsrat

Dazu kommen noch 257.000 Euro an Ausgaben für den Qualitätssicherungsrat, die je zur Hälfte von Unterrichts- und Wissenschaftsressort getragen werden. Dessen Einrichtung ist aus Sicht des RH allerdings generell zu hinterfragen. Er plädiert dafür, „vorhandene Strukturen“ zu nutzen und die Qualitätssicherung in der Lehrerausbildung an die erst 2011 gegründete Österreichische Qualitätssicherungsagentur (AQA) zu übertragen.n wird.