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Leichen pflastern die Straßen im Gaza-Streifen

Heute Redaktion
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Bild: Reuters

Die Zahl der palästinensischen Toten bei israelischen Angriffen im Gazastreifen ist auf mehr als 500 gestiegen. Seit Beginn der Offensive in dem schmalen Küstenstreifen am Mittelmeer vor knapp zwei Wochen seien 3.150 Menschen verletzt worden, teilten örtliche Rettungskräfte mit. Unter den Opfern in dem Palästinensergebiet seien viele Frauen und Kinder. Auf israelischer Seite kamen bisher 18 Soldaten und zwei Zivilisten ums Leben. Rund 80 israelische Soldaten wurden bei den Kämpfen verletzt.

Das israelische Militär hat die Tötung von "mehr als zehn" militanten Palästinensern aus dem Gazastreifen bekannt gegeben, die illegal nach Israel eingedrungen sein sollen. Die "Terroristen" aus den Reihen der radikalislamischen Hamas seien über zwei Tunnel vom Gazastreifen aus nach Israel gelangt und Montagfrüh von israelischen Streitkräften erschossen worden, so ein Armeesprecher via Twitter.

Neun Mitglieder einer Familie tot

Die Luftwaffe habe zunächst eine Gruppe angegriffen und getroffen, teilte das Militär mit. Herbeigerufene Soldaten hätten dann in einem Gefecht zehn Mitglieder einer zweiten Gruppe getötet. Die Streitkräfte durchkämmten die Gegend nach weiteren Angreifern, hieß es.

Bei einem israelischen Luftangriff in Rafah im südlichen Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben neun Mitglieder einer Familie getötet worden. Darunter seien vier Minderjährige. Bei dem Angriff auf das Haus der Familie seien auch mehrere Menschen verletzt worden. Eine israelische Armeesprecherin in Tel Aviv wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern.

UN-Sicherheitsrat tagte

Nach den zunehmenden Kämpfen im Nahen Osten hat der UNO-Sicherheitsrat eine Feuerpause und den Schutz von Zivilisten gefordert. "Wir sind sehr besorgt um die Zivilisten im Kampfgebiet", so Ruandas UN-Botschafter Eugene-Richard Gasana, in diesem Monat Präsident des Rates, in New York. "Wir rufen alle Seiten auf, alles Notwendige zum Schutz der Zivilisten zu tun."

Der Rat forderte zudem eine sofortige Einstellung aller Feindseligkeiten. Gasanas amerikanische Kollegin Samantha Power sagte, nur mit einer Feuerpause könne die Gewalt enden. Dann könne auch konkret den Menschen im Kampfgebiet geholfen werden. Power lobte wie schon vor ihr Gasana die Vermittlungen Ägyptens. Zuvor hatte das mächtigste UN-Gremium zwei Stunden und eilig einberufen hinter verschlossenen Türen getagt.

Ganzes Stadtviertel attackiert

Bei israelischen Angriffen auf den Gazastreifen sind alleine am Sonntag etwa 100 Palästinenser getötet und rund 400 verletzt worden. Die Israelis haben das Viertel Shedshaiya (Sadshaiya) mit Raketen und Granaten attackiert. Die Krankenhäuser im Gazastreifen sind mittlerweile heillos überfüllt, 130.000 Menschen sind auf der Flucht. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat unterdessen erneut die Ausweitung der Bodenoffensive im Gazastreifen angekündigt.

Die israelische Offensive in dem blockierten Palästinensergebiet hat die ohnehin schwierige humanitäre Lage weiter verschärft. Palästinensische Ärzte beklagen einen Mangel an Medikamenten und Ausrüstung bei der Behandlung der vielen Opfer.  Der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas bezeichnete den israelischen Angriff als Massaker.

Verzweifelte Suche nach Angehörigen

Im Spital selbst suchten verzweifelte Menschen nach Angehörigen. Rufe wie "Habt Ihr Ahmed gesehen" oder "Wer hat meine Frau gesehen" hallten durch den Hof, auf dem sich die Familien in Gruppen zusammenfanden. Im Gebäude selbst lagen Verletzte auf dem blutbedeckten Boden.

Der massive Beschuss der zivilen Wohngegenden hat tausende Palästinenser alarmiert. Sie fliehen, viele von ihnen zu Fuß. Rund 130.000 Einwohner des Gazastreifens haben laut dem Palästinensische Zentrum für Menschenrechte (PCHR) seit Beginn der israelischen Offensive ihre Wohnhäuser verlassen. Nach UN-Angaben sind mit 63.000 Menschen knapp die Hälfte der Flüchtlinge in Einrichtungen des UN-Hilfswerks für Palästinenser (UNWRA) untergekommen.

Demos in Wien, Paris, Deutschland

In Wien fand am Sonntag eine abgehalten.