Leistungs-Schau am falschen Platz

Sieben Panzer rollen heute vom Arsenal zum Heldenplatz. Eine Eurofighter-Attrappe steht schon dort. Sonntagabend spielt die Combo "Nordwand" im Festzelt auf, tags darauf werden 1.365 Rekruten "Ich gelobe" brüllen.

Sieben Panzer rollen heute vom Arsenal zum Heldenplatz. Eine Eurofighter-Attrappe steht schon dort. Sonntagabend spielt die Combo "Nordwand" im Festzelt auf, tags darauf werden 1.365 Rekruten "Ich gelobe" brüllen.

Vier Tage lang zeigt nun das Heer her, was es hat (oder auch nicht). Es wird dieses Jahr ein seltsames Schauspiel sein, das uns hier geboten wird.

In Spielfeld kamen innerhalb von 24 Stunden 12.600 Menschen ins Land. Ausgehungert, erschöpft, ratlos. Das Heer könnte hier viel Gutes tun. Nicht mit Waffengewalt, sondern mit Herz und Hirn.

Weil sich aber Innenministerin und Verteidigungsminister nicht schmecken können, werden Soldaten nur in homöopathischen Dosen an der Grenze eingesetzt. Statt die Polizei zu unterstützen, heben Soldaten am Heldenplatz kleine Kinder in Panzer, bewachen Themeninseln und dozieren darüber, was sie im Ernstfall tun könnten – 240 Kilometer südlich träfe Theorie auf Praxis.

Klug? Wohl kaum.

Vielleicht aber ist Vernunft in einem Land nicht einforderbar, in dem Regierungen 2015 Frauen aus politischen Ämtern verbannen. Wegtreten!