Leo Lugner zählt wohl zu den schillerndsten Persönlichkeiten der Wiener Politik. Nach seiner markanten Kandidatur bei der Nationalratswahl nimmt der 38-Jährige nun den Wiener Landtag ins Visier – mit durchaus realistischen Chancen. Auf Platz 17 der FPÖ-Landesliste dürfte ihm der Einzug ins Rathaus gelingen. Im "Heute"-Interview nimmt Lugner kein Blatt vor den Mund – und verrät Details aus seinem Leben, die bisher niemand kannte.
Sollte der Einzug ins Landesparlament gelingen, erwartet Leo Lugner ein herausfordernder Alltag. Neben der Politik ist er mit seiner Frau im Einkaufszentrum "Lugner City" im 15. Bezirk tätig, welches seine Frau Jacqueline leitet. Für ihn kein Problem: "In der Politik braucht es Menschen, die nicht nur Berufspolitiker sind, sondern auch einen echten Kernberuf haben."
Obwohl die Lugner City ein beliebter Treffpunkt für viele Menschen mit Migrationshintergrund ist, sieht Leo keinen Widerspruch zu seiner politischen Ausrichtung. Viele dieser Menschen würden heute die FPÖ wählen. "Sie zahlen Steuern, führen Unternehmen und ärgern sich über eine Politik, die vor allem diejenigen bevorzugt, die keinen Beitrag zur Gesellschaft leisten", sagt er. Für sie sei die FPÖ ein Ansprechpartner – unabhängig von der Herkunft.
Lugner betont, dass sich auch viele Menschen mit ausländischen Wurzeln ein funktionierendes, gerechtes System wünschen – mit klaren Regeln und Konsequenzen. Nur weil sich manche nicht integrieren oder negativ auffallen, bedeute das nicht, dass alle Ausländer automatisch links wählen. "Es gibt Gruppen, die scheinbar Narrenfreiheit genießen – selbst bei Straftaten passiert oft nichts", kritisiert Lugner.
Wenn jemand etwa ein Fahrrad oder einen E-Scooter stiehlt, würde die Anzeige häufig eingestellt, weil der Schaden als zu gering gilt. "Das ermutigt zu Kriminalität", fürchtet Lugner. Er fordert, dass kriminelle Ausländer keinen Anspruch auf Sozialleistungen haben. Die Mindestsicherung müsse jenen zugutekommen, "die etwas geleistet haben".
Viele kennen Lugner, aber nur wenige kennen den "echten Leo". In die Politik kam er durch HC Strache. "Ich habe im Textileinzelhandel unseren damaligen Bundesparteiobmann getroffen", erzählt er. Kurz darauf wurde er FPÖ-Mitglied und wuchs in die Parteistruktur hinein. Von November 2017 bis November 2020 war er Abgeordneter im Wiener Landtag, verlor jedoch seinen Platz nach dem katastrophalen Ergebnis der Ibiza-Affäre. Jetzt will er einen erneuten Anlauf starten.