Niederösterreich

Leonies Mama: "Killer meiner Tochter bettelt aus Haft"

Gut 2 Jahre nach dem Mord an Leonie soll der 24-jährige Verurteilte 11.458 € zahlen. Er kann nicht, bittet um Stundung – sehr zum Ärger der Eltern. 

Leonie wurde nur 13 Jahre alt, der Schmerz der Eltern (r.) bleibt, der Verurteilte kann nicht zahlen.
Leonie wurde nur 13 Jahre alt, der Schmerz der Eltern (r.) bleibt, der Verurteilte kann nicht zahlen.
Lie, privat

Der Fall rund um die Tullner Schülerin Leonie hatte im Sommer 2021 ganz Österreich erschüttert: Die 13-jährige Leonie war von drei Afghanen in einer kleinen Gemeindewohnung in Wien unter Drogen gesetzt, vergewaltigt, getötet und dann an einen Baum im 22. Wiener Gemeindebezirk einfach angelehnt worden. 

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    Leonies beim Eltern beim Besuch in der <em>"Heute"</em>-Redaktion in St. Pölten.
    Leonies beim Eltern beim Besuch in der "Heute"-Redaktion in St. Pölten.
    Heute

    Schnell waren zwei Verdächtige gefasst (damals 18, 19), ein damals 22-Jähriger setzte sich in einer abenteuerlichen Flucht – per Flüchtlings-Schlauchboot – nach England ab. Der 23-jährige Boxer wurde aber von Zielfahndern in London gefasst und in der Folge ausgeliefert - mehr dazu hier.

    Drei Mal Mord

    Der Prozess gegen die drei Angeklagten erstreckte sich über den Herbst 2022, im Dezember 2022 fielen dann die Urteile für das Afghanen-Trio: Drei Mal Mord. Die Strafhöhen: Lebenslange Haft für den 23-Jährigen (damaliges Alter), 20 Jahre Haft für den Wohnungsmieter (19) sowie 19 Jahre für den selbsternannten Ex-Freund (20). Sämtliche Rechtsmittel (Nichtigkeitsbeschwerde und Berufung) wurden Ende Mai 2023 am Oberlandesgericht Wien abgeschmettert, die Urteile sind somit rechtskräftig. 

    Die Angehörigen von Leonie, die Mutter (42), der Vater (41) und die vier Kinder (21, 21, 18, 17) sowie neuerdings ein Enkerl bekamen zwar Trauerschmerzensgeld zugesprochen, sahen bis dato aber noch keinen Euro. 

    Dass jetzt der 24-Jährige, zu einer lebenslangen Haft Verurteilte, aus dem Häfen Graz-Karlau (Steiermark) um Stundung des Betrages von 11.458 Euro bittet (siehe Bilderserie; Bild Nummer 10), macht die Mutter wütend und reißt die noch nicht verheilten Wunden weiter auf: "Der Typ nahm uns unser Kind und bettelt uns jetzt quasi an, ihm entgegenzukommen."

    Zins- und kostenfreie Stundung

    Der Insasse schrieb an den Anwalt der Familie: Er befinde sich seit 23. März 2022 in Haft, habe eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verbüßen und verfüge über keine finanziellen Mittel. Sollte er bedingt entlassen werden, würde er sich melden. "Um die Kosten und Zinsen nicht weiter auflaufen zu lassen, bitte ich Sie, für die Dauer meiner Haft von Vollstreckungsmaßnahmen abzusehen, sowie um eine zins- und kostenfreie Stundung."

    Ein Lichtblick

    Die 11.458 Euro sind die für die Privatbeteiligung der Eltern vom Gericht bestimmten Kosten. Die Anwaltskosten sowie das Schmerzensgeld sind freilich weit höher.

    Einen schönen Lichtblick im Leben der gebeutelten Familie gibt es aber doch: Mama Melanie (42) und Vater Hannes (41) wurden Großeltern, das Kind ist zwölf Tage alt.