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Libyen brennt - Österreich zieht Botschafter ab

Heute Redaktion
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Im Zuge von Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen ist am Rande der libyschen Hauptstadt Tripolis am Montag ein Großfeuer in einem Treibstoffdepot völlig außer Kontrolle geraten. Angesichts der prekären Sicherheitslage hat Österreich seine Botschafter abgezogen und in die tunesische Hauptstadt verlegt.

Im Zuge von Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen ist am Rande der libyschen Hauptstadt Tripolis am Montag ein Großfeuer in einem Treibstoffdepot völlig außer Kontrolle geraten. Angesichts der prekären hat Österreich seine Botschafter abgezogen und in die tunesische Hauptstadt verlegt.

Seit Sonntag hatten die libysche Einsatzkräfte vergeblich versucht, das Feuer in dem Treibstofflager zu löschen, nachdem dort im Zuge von Kämpfen zwischen verfeindeten Milizen eine Rakete in einem sechs Millionen Liter fassenden Tank eingeschlagen war. Das Depot liegt rund zehn Kilometer von der Stadt entfernt an der Straße zum internationalen Flughafen und umfasst insgesamt 90 Millionen Liter an Treibstoffvorräten. Um das Flughafengelände kämpfen die Milizen seit etwa Mitte Juli, dabei wurden bereits dutzende Menschen getötet.

"Situation außer Kontrolle"

Ein NOC-Sprecher sagte, die Feuerwehrleute hätten das Gelände verlassen. "Die Situation ist außer Kontrolle." Die Regierung warnte vor einer "Katastrophe" mit "unvorhersehbaren Konsequenzen" für Mensch und Umwelt, sollte das Feuer nicht gelöscht werden. Mehrere Länder boten an, Löschflugzeuge zu entsenden.

Die libysche Regierung forderte alle Bewohner in einem Umkreis von drei Kilometern rund um das Feuer auf, ihre Häuser sofort zu verlassen. An die Milizen gerichtet forderte sie einen "sofortigen Waffenstillstand". Dennoch schlugen in der Gegend am Montag weiterhin Raketen ein, wie ein AFP-Fotograf berichtete.

Paris und Rom folgten Österreichs Beispiel

Wegen der anhaltenden Gewalt in Libyen haben nun auch Frankreich und Italien ihre Staatsbürger zum Verlassen des Landes aufgerufen. Alle Franzosen in dem nordafrikanischen Land sollten "so schnell wie möglich" Kontakt mit der Botschaft in Tripolis aufnehmen, erklärte am Sonntagabend das Außenministerium in Paris. In Rom teilte das Außenministerium mit, dass bereits rund hundert Italiener sowie weitere Staatsbürger anderer Länder aus Libyen herausgebracht worden seien - unter anderem mit einer italienischen Militärmaschine.

Mit ihren Aufrufen folgten die Regierungen in Paris und Rom den entsprechenden Entscheidungen unter anderem Österreichs, Deutschlands, der USA und Großbritanniens. Washington zog zudem am Samstag sämtliche Botschaftsmitarbeiter aus Tripolis ab. Hintergrund sind die seit zwei Wochen anhaltenden Gefechte rivalisierender Milizen um den internationalen Flughafen in der Hauptstadt, der in der Nähe der Botschaft liegt. Binnen zwei Wochen wurden dabei nach Regierungsangaben 97 Menschen getötet. Der Flugbetrieb in Tripolis ist seit Beginn der Kämpfe am 13. Juli eingestellt.

Land versinkt in Gewalt

Seit dem Sturz des langjährigen Machthabers Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 kommt Libyen nicht zur Ruhe, vielmehr versinkt das Land zunehmend in Gewalt. Rivalisierende Milizen kämpfen um die Vorherrschaft und Kontrolle verschiedener Städte und Regionen.