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Libyer wollen Gaddafis Sohn hängen sehen

Heute Redaktion
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Knapp einen Monaten nachdem sein Vater Muammar al-Gaddafi von Revolutions-Kämpfern getötet wurde, ist der flüchtige Saif al-Islam am Samstag gefasst worden. Dem 39-Jährigen, der über zahlreiche Österreich-Connections verfügt, soll in Libyen der Prozess gemacht werden. Dort könnte ihm die Todesstrafe drohen - das wollen Menschenrechtsorganisationen und der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verhindern.

, soll in Libyen der Prozess gemacht werden. Dort könnte ihm die Todesstrafe drohen - das wollen Menschenrechtsorganisationen und der Internationale Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag mit allen Mitteln verhindern.

Der libysche Justizminister Mohammed al-Alagy hat laut BBC und Al-Jazeera angekündigt, dass Saif al-Islam al-Gaddafi ein faires Verfahren in Libyen erwartet. Dieses soll mit dem ICC koordiniert werden. Diese Äußerungen stehen allerdings im Widerspruch zu zahlreichen Stimmen aus dem Volk, die den Diktator-Sohn am liebsten am Galgen sehen wollen.

"Uns stört es nicht, internationale Beobachter bei dem Prozess dabei zu haben", stellte Alagy klar. Das Verfahren gilt als Test für eine neue Regierung in Libyen.

Zu Lebzeiten hatte Muammar al-Gaddafi Saif al-Islam als seinen potentiellen Thronfolger auserkoren. Mit der Festnahme des 39-Jährigen ist das Herrschaftskapitel des Gaddafi-Clans in Libyen nun aber endgültig geschlossen - alle Mitglieder der Familie wurden gefangen, getötet oder sind ins Ausland geflohen.

"Er dachte, dass wir ihn umbringen"

soll beim Versuch, sich in Obari im Süden des Landes mit zwei Vertrauten und gefälschten Papieren ins Nachbarland Niger abzusetzen, festgenommen worden sein. "Er dachte, dass wir ihn umbringen", schildert einer der Kämpfer des libyschen Nationalen Übergangsrates die Szenen der Festnahme.

An Hand verletzt

Im Anschluss daran wurde der 39-Jährige per Flugzeug nach Sintan gebracht. Bei seiner Ankunft versuchte eine aufgebrachte Menge, das Flugzeug zu stürmen, wie ein Augenzeuge der Nachrichtenagentur Reuters berichtet. Der Festgenommene sei in einen Tuareg-Schal gekleidet und trage Brillen und einen Vollbart. Laut Reuters soll der 39-Jährige an seiner rechten Hand verletzt worden sein. Anders als zunächst berichtet, stammt die Verletzung nicht von der Festnahme, sondern von einem NATO-Angriff vor rund einem Monat.



Unterdessen wird die Festnahme von Saif al-Islam in der Hauptstadt Tripolis frenetisch gefeiert. Wie CNN berichtet, jubeln die Massen auf den Straßen, Auto-Hupen und vereinzelte Freudenschüsse seien zu hören.

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