Niederösterreich

Lieferung italienischer Helis für Heer verzögert sich

Verteidigungsministerin Tanner machte einen Rückzieher. Nur zwei der 18 Leonardo-Hubschrauber werden bis 2022 geliefert, die übrigen bis Ende 2023.

Erich Wessely
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So werden die Hubschrauber aussehen.
So werden die Hubschrauber aussehen.
Bundesheer

Anders als bisher von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) angekündigt, werden nicht alle 18 Hubschrauber des Typs Leonardo AW169M, die aus Italien für das Bundesheer angeschafft werden, bis Ende nächsten Jahres an Österreich geliefert. So hieß es am Montag aus dem Verteidigungsministerium. Zuvor am Tag hatte Tanner ihre bisherige Ankündigung dazu noch bekräftigt. Nach jetzigem Stand sollen nun aber nur zwei der 18 Helikopter bis Ende 2022 eintreffen.

Sechs Stück in Langenlebarn

Tanner hatte im APA-Sommerinterview Anfang September versichert, der Ankauf der 18 Leonardo-Hubschrauber in einer Gesamthöhe von 300 Millionen Euro sei im Plan. Die Helikopter würden 2022 geliefert und 2023 funktionsfähig sein. Zwölf Stück sollten in Aigen im Ennstal, sechs in Langenlebarn stationiert werden.

Ankauf im Plan, dann doch nicht

Am Montag bekräftigte die Verteidigungsministerin auf einer Pressekonferenz in Wien: Der Ankauf der 18 Hubschrauber sei im Plan. Sie werde dazu in zwei Wochen zu weiteren Vertragsunterzeichnungen ins Nachbarland reisen, kündigte die ÖVP-Politikerin an. Die Leonardo-Helikopter würden alle bis Ende 2022 geliefert.

Am Nachmittag war dies dann anders. So rasch werde es nicht gehen, so eine Sprecherin Tanners zur APA. Statt aller 18 würden nur zwei der bestellten Leonardos bis Ende kommenden Jahres geliefert werden. Die übrigen laufend danach. Die Lieferung werde erst im Jahr 2023 abgeschlossen sein, hieß es. Die ersten Leonardo-Maschinen würden aber, wie bisher angekündigt, schon 2023 nach Einschulung der Piloten einsatzfähig sein.

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    Einsatzdoku

    Das Bundesheer hat indes aus Sicht von Verteidigungsministerin Tanner bei der Bekämpfung des Waldbrands in Hirschwang (Bezirk Neunkirchen) seinen Beitrag leisten können. "Wir haben alle Anforderungen auch in diesem Bereich erfüllen können", sagte Tanner am Montag in Wien. Berichte, wonach nur zwei von derzeit insgesamt neun Bundesheerhubschraubern des Typs Black Hawk einsatzfähig seien, dementierte sie weder, noch bestätigte sie diese.

    Investitionsstau

    Die Hubschrauberkapazitäten, die in Niederösterreich angefordert worden seien, seien auch zur Verfügung gestellt worden, betonte die Ministerin. In der Vergangenheit habe es freilich einen Investitionsstau beim Heer "auch in der Luft" gegeben, "den wir abzuarbeiten haben", fügte die ÖVP-Politikerin hinzu. "Das ist ein offenes Geheimnis." Seit 2013 sei klar gewesen, "dass wir im Bereich der Black Hawks Updates vornehmen müssen". Es habe aber Jahre gedauert, bis die Updates beschlossen wurden.

    Sechs Bundesheerhubschrauber im Einsatz

    Bei der Brandbekämpfung aus der Luft im Rax-Schneeberg-Gebiet waren demnach an Spitzentagen sechs Bundesheerhubschrauber im Einsatz. Nach früheren Angaben des Verteidigungsministeriums waren dies zwei aus den USA angekaufte Black Hawks sowie weitere Helikopter der Typen Augusta Bell und Alouette. Tanner erwähnte am Montag außerdem einen Black Hawk des Bundesheeres, der zurzeit im Rahmen der EU-Auslandsmissioin EUFOR-ALTHEA in Bosnien im Einsatz sei. Außerdem wurde in Niederösterreich ein Flächenflugzeug mit Wärmebildkameras zum Aufspüren von Glutnestern eingesetzt. Die nationale und internationale Zusammenarbeit bei dem Katastropheneinsatz hat aus Sicht Tanners gut funktioniert.

    Kritik von SPÖ-Wehrsprecher

    SPÖ-Wehrsprecher Robert Laimer hatte rund um die Brände kürzlich in einer Aussendung beklagt: "Von neun Blackhawks, die das österreichische Bundesheer besitzt, sind momentan nur zwei einsatzfähig. Sieben sind in der Wartung oder beim Upgrade im Ausland." Von den einsatzfähigen zwei sei einer am Nationalfeiertag auf dem Heldenplatz in Wien gestanden und sei deswegen verspätet gegen den Großbrand eingesetzt worden. "Heute" berichtete hier und hier.

    Neben den nun laufenden Updates bei den Black Hawks werden laut dem Verteidigungsministerium drei weitere Black-Hawk-Hubschrauber zugekauft, so dass ihre Zahl auf insgesamt zwölf steigen soll. Tanner will auch die anderweitige Nachbeschaffung "weiter in die Gänge" bringen, wie sie sagte.

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