Gesundheit

Neue Corona-Variante – kommt jetzt Corona-Welle?

In Indien breitet sich derzeit die neue Omikron-Untervariante XBB.1.16 aus. Ihre Mutationen im Spike-Protein lassen aufhorchen.

Christine Scharfetter
In Österreich gehen die Corona-Fallzahlen derzeit zurück. Doch in Indien sorgt derzeit eine neue Variante für Alarmbereitschaft.
In Österreich gehen die Corona-Fallzahlen derzeit zurück. Doch in Indien sorgt derzeit eine neue Variante für Alarmbereitschaft.
Jens Büttner / dpa / picturedesk.com

In den vergangenen drei Jahren hat sich das Coronavirus Sars-CoV-2 durch verschiedene genetische Variationen weiterentwickelt. Ganz nach der typischen Eigenschaft von Viren. Zahlreiche griechische Buchstaben und Zahlenkombinationen später sind wir nun bei der neuen Omikron-Variante XBB.1.16 angelangt. So wie bei der in Österreich immer noch dominierenden XBB.1.5-Linie, handelt es sich dabei um eine Weiterentwicklung der Rekombination aus den beiden Omikron-Untervarianten BA.1.10 und BA.2.75.

"Arcturus", wie die neue Variante auch genannt wird, wurde bereits in mindestens 16 Ländern nachgewiesen. Die meisten Fälle wurden dabei in Indien gezählt, gefolgt von den USA, Brunei, Singapur und Großbritannien. In Indien gab laut dem indischen WHO-Experten Vipin Vashishtha in den vergangenen Wochen einen Anstieg der Fälle um 281 Prozent und einen Anstieg der Todesfälle um 17 Prozent.

Anzumerken ist hier allerdings auch, dass in dem südasiatischen Staat die Sequenzierungen bezüglich des Coronavirus erst vor kurzem wieder aufgenommen wurden – und daher ein Anstieg der Fallzahlen nicht ungewöhnlich ist.

Blockiert Immunantwort des Körpers

Zwar weist XBB.1.16 zahlreiche Mutationen auf, die auch bei ihrer Schwesternvariante XBB.1.5 zu finden sind, hinzu kommen allerdings noch weitere Schlüsselmutationen innerhalb des Spike-Proteins, das entscheidend für die Infektion eines Menschen mit dem Virus ist: E180V, K478R und S486P.

Außerdem dürfte die Sublinie laut Experten über zusätzliche Mechanismen verfügen (ORF9b:I5T und ORF9b:N55S), die die Immunantwort des Körpers blockieren und so zu mehr Infektionen führen kann. Speziell die ORF9b-Mutationen besitzen die Eigenschaft, die Ausschüttung von Interferon zu unterdrücken und somit die Immunabwehr von Geimpften und Genesenen zu unterlaufen.

Sommer spielt uns in die Karten

In Österreich wurden bis 9. März 2023 nur drei Fälle von XBB.1.16 detektiert, wie Molekularbiologe Ulrich Elling auf Twitter schreibt. Daher sei es noch zu früh, um überhaupt eine Prognose bezüglich der neuen Variante abzugeben. Die Entwicklungen würden jedenfalls weiterhin sehr genau beobachtet werden. 

Aufgrund der relativ niedrigen Infektionen mit XBB.1.16 lasse sich auch noch nicht bewerten, inwieweit die Variante klinisch aggressiver ist und zu mehr Patienten in Krankenhäusern oder sogar Todesfällen führen kann. Darüber sind sich die Corona-Experten weltweit einig. 

Vor einer neuerlichen Corona-Welle vor dem Sommer geht man in Europa derzeit jedenfalls nicht aus, da uns jetzt die wärmeren Temperaturen in die Karten spielen.