Gesundheit

So gefährlich ist ein einziger Kratzer in der Pfanne

Eine neue Studie zeigt, was eine beschädigte Teflon-Beschichtung tatsächlich anrichten kann. Die Folgen reichen von Unfruchtbarkeit bis Krebs.

Teflon besteht aus per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die dafür sorgen, dass Dinge nicht daran haften, sondern abperlen. Problematisch wird es jedoch, wenn die Teflonbeschichtung zerkratzt ist.
Teflon besteht aus per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS), die dafür sorgen, dass Dinge nicht daran haften, sondern abperlen. Problematisch wird es jedoch, wenn die Teflonbeschichtung zerkratzt ist.
Getty Images/iStockphoto

Mit Teflon beschichtetes Kochgeschirr ist praktisch, birgt aber ein gewisses Risiko: Denn schon über die kleinsten Risse und Kratzer in der Beschichtung können Schadstoffe austreten. Wie weit sie für den Menschen gefährlich sind, haben jetzt australische Wissenschaftler herausgefunden.

"Eine aufgeplatzte Beschichtung kann zur Freisetzung von 2,3 Millionen Mikroplastik- und Nanokunststoffen führen", schreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der University of Newcastle und der Flinders University im Fachjournal "Science of The Total Environment".

Bis zu 2,3 Millionen Plastikpartikel

Die Forschenden nutzten für ihre Studie die sogenannte Raman-Spektroskopie. Dieses Verfahren ermöglicht es, Moleküle durch Messung ihrer individuellen Schwingungsstrukturen zu identifizieren. Zudem kam ein Algorithmusmodell zum Einsatz. So gelang es dem Team um Cheng Fang, die Freisetzung von 2,3 Millionen Mikro- und Nanoplastikpartikel aus einer zerbrochenen Beschichtung zu ermitteln. Über einen leichten Oberflächenkratzer könnten allein 9100 Partikel austreten. Und das während der Zubereitung von nur einer Mahlzeit.

Das Austreten der Partikel ist nicht unproblematisch. Denn Teflon, auch Polytetrafluorethylen (PTFE) genannt, besteht aus per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS). Die Chemikalien sorgen dafür, dass die Produkte in der Pfanne nicht anhaften. Allerdings gelten diese als potenziell gesundheitsschädlich:

PFAS reichern sich im menschlichen Körper an. Einige Studien kommen dabei zu dem Schluss, dass die Chemikalien Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit haben, unsere Fähigkeit, Babys zu ernähren, beeinträchtigen oder zu Entwicklungsverzögerungen bei Kindern führen können. Auch ein erhöhtes Risiko für Fettleibigkeit sowie bestimmte Krebsarten wie Prostata-, Nieren- oder Hodenkrebs wird angeführt, ebenso wie erhöhte Cholesterinwerte. Zudem verringern sie unsere Immunabwehr gegen Infektionen und Viren.

Schädlich, aber noch viele Fragen offen

"Angesichts der Tatsache, dass PFAS ein großes Problem darstellen, könnten diese Teflon-Mikropartikel in unseren Lebensmitteln ein gesundheitliches Problem sein, das untersucht werden muss, da wir nicht viel über diese neu auftretenden Verunreinigungen wissen", erklärt Cheng Fang. So sieht es auch sein Kollege Youhong Tang: Die Studie gebe "eine deutliche Warnung, dass wir bei der Auswahl und Verwendung von Kochutensilien vorsichtig sein müssen, um eine Verunreinigung der Lebensmittel zu vermeiden." Verbraucherinnen und Verbraucher sollten ihre älteren Kochtöpfe und Pfannen deshalb nach einer bestimmten Zeit nicht mehr verwenden.

;