Gesundheit

Wie Übergewicht zu späteren Augenschäden führen kann

Eine neue Studie belegt den Zusammenhang zwischen Übergewicht und der gefährlichen Makuladegeneration, die zur Erblindung führen kann. 

Sabine Primes
Die Makuladegeneration ist in den Industrieländern die häufigste Ursache für starke Sehbehinderungen bei älteren Menschen.
Die Makuladegeneration ist in den Industrieländern die häufigste Ursache für starke Sehbehinderungen bei älteren Menschen.
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Dass sich Übergewicht negativ auf die Gesundheit auswirkt, ist lange bekannt. Laut einer Studie der Universität und Uniklinik Köln besteht jedoch auch ein Zusammenhang zwischen frühem Übergewicht und späteren Augenerkrankungen.

"Neben Rauchen und Alter ist Übergewicht ein Hauptrisikofaktor für die altersabhängige Makuladegeneration (AMD), der Mechanismus war bisher jedoch ungeklärt. Das Kooperationsprojekt konnte nun in präklinischen Versuchen nachweisen, dass frühes Übergewicht spätere Augenschädigungen ähnlich der AMD auslösen kann", erklärt Prof. Langmann von der Uniklinik Köln. Er forscht bereits seit Herbst 2019 an der Rolle von Übergewicht bei Augenerkrankungen. Die Arbeit wurde nun im renommierten Wissenschaftsjournal "Science" publiziert.

Die altersbedingte Makuladegeneration (AMD) ist eine Erkrankung des Zentrums der Netzhaut des Auges, der Makula lutea (Gelber Fleck). Diese ist für Sehen und Sehschärfe besonders wichtig. AMD ist weltweit eine der Hauptursachen für irreversible Erblindung und betraf im Jahr 2020 etwa 196 Millionen Menschen.
Man unterscheidet zwei Formen der Erkrankung:
Trockene AMD: Sie verläuft eher langsam und kann bislang nicht wirksam behandelt werden.
Feuchte AMD: Sie führt rascher zu Sehbehinderungen als die trockene, lässt sich aber wirksam behandeln.

Auch nach Gewichtsabnahme bleiben Immunzellen verändert 

Normalerweise halten Immunzellen das Auge gesund. Gleichzeitig werden Immunzellen auch aktiviert, wenn der Körper Stressfaktoren ausgesetzt ist, wie zum Beispiel überschüssigem Fett bei Adipositas (Fettsucht), was Übergewicht zum nicht-genetischen Risikofaktor Nummer eins für die Entwicklung von AMD nach dem Rauchen macht.

In Experimenten mit Mäusen fanden die Forscher heraus, dass vorübergehende Fettleibigkeit oder eine Vorgeschichte von Fettleibigkeit zu anhaltenden Veränderungen in der DNA-Architektur innerhalb von Immunzellen führt, wodurch sie anfälliger für die Produktion von Entzündungsmolekülen werden, die dann die Makula schädigen. Dabei spiele es keine Rolle, ob ein übergewichtiger Mensch es wieder zum Normalgewicht schaffe. Eine ernährungsbedingte Fettleibigkeit, auch wenn sie bereits Jahre zurückliegt, könne bleibende Spuren hinterlassen.

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