Es war ein Polit-Beben: Mit 29 Prozent landet die FPÖ erstmals bei einer Nationalratswahl auf Platz eins. Die Kanzlerpartei ÖVP konnte lediglich 26 Prozent der Stimmen einfahren.
Die Wählerstrom-Analyse zeigt: 443.000 Personen, die beim Urnengang 2019 noch die Türkisen gewählt hatten, wechselten dieses Mal zu den Freiheitlichen.
Das Timing ist perfekt: Martin Hajart, Anwärter auf den Posten des Linzer Stadt-Chefs, hat ein neues Sujet plakatiert – ohne Verweis auf seine Verlierer-Partei. Und auch die Farbgebung ist völlig neu.
Was beim Blick aufs Plakat sofort auffällt: "ÖVP" oder "Volkspartei" werden mit keinem Wort erwähnt. Das von Ex-Kanzler Kurz eingeführte Türkis kommt genauso wenig vor wie das für die oberösterreichischen Schwarzen typische Gelb.
Am 12. Jänner wird gewählt
Der Grund für die Bürgermeister-Direktwahl in Linz: ein veritabler Polit-Skandal. Im August wurde bekannt, dass der rote Stadtchef Klaus Luger in die Brucknerhaus-Affäre verwickelt ist. Er hatte dem später gefeuerten Chef der Kulturstätte, Dietmar Kerschbaum, vor dessen Hearing die Fragen der Kommission zugespielt.
Luger, der seit 2013 in der Landeshauptstadt regierte, trat daraufhin zurück. Am 12. Jänner stimmen die Linzer über seine Nachfolge ab. Eine etwaige Stichwahl würde zwei Wochen später, am 26. Jänner, stattfinden.
Hajart setzt stattdessen auf Lila und appelliert: "Reden wir über Linz." Bei Interesse solle man sich ein Gespräch ausmachen oder vorbeischauen. Unter neues-linz.at kann ein "persönlicher Gesprächstermin" vereinbart werden.
Der 41-Jährige ist damit der zweite Anwärter aufs Bürgermeister-Amt, der von einem Plakat grinst. Sein roter Gegner, Stadtrat Dietmar Prammer, zeigte sich bereits vor der Nationalratswahl mit den Worten "Für Linz".
Auf das oberste Amt in der Landeshauptstadt spitzen noch zwei weitere Männer und eine Frau: die grüne Stadträtin Eva Schobesberger sowie der blaue Sicherheitsstadtrat Michael Raml und Gemeinderat Lorenz Potonik von der Liste Linz+.