Mittlerweile analysiert Gary Lineker im britischen TV den Fußball, meldet sich in den sozialen Netzwerken auch abseits des runden Leders häufig zu Wort und wird dabei von Millionen gelesen und gehört. Der ehemalige Top-Stürmer wird für seine offene Art respektiert.
Über ein Thema spricht er nicht so gerne. Heuer jährt sich die Weltmeisterschaft 1990 in Italien zum 30. Mal. Für England und Lineker eigentlich eine gute Erinnerung. Die "Three Lions" schafften es bis ins Halbfinale des Turniers. Der heute 59-Jährige schoss insgesamt vier Tore.
Das Turnier hatte für Lineker aber mit dem peinlichsten Erlebnis seiner Laufbahn begonnen. Die Szene, als er sich im Auftaktspiel gegen Irland vor den Augen der Welt in die Hosen machte, verfolgt ihn bis heute. Jetzt packt er aus, schildert, wie es dazu kam und wie er die peinlichen Momente in der zweiten Halbzeit des Matches erlebte.
Im "Match of the Day"-Podcast sagt Lineker: "Ich war in der Nacht davor krank. Ich wachte einige Male auf, hatte Durchfall. Ich sagte es Teamchef Bobby Robson aber nicht, weil ich fürchtete, ich würde nicht spielen dürfen."
Robson stellte Lineker auf. "Am Anfang war alles okay. Nach 20 Minuten fingen die Krämpfe an. Irgendwie schaffte ich es in die Halbzeit und dachte: Das wird schon gut gehen." Falsch gedacht: "Nach einer Viertelstunde fingen die Krämpfe erneut an. Ich dachte: 'Jetzt bin ich in Schwierigkeiten.' Der Ball kam auf die linke Seite. Ich lief hinüber, wollte ihn blocken. Ich fiel auf den Boden und entspannte mich für eine Sekunde. Dann ging es einfach nur: 'Boom.'"
"Oh Gott, es war überall. Es gibt einen Teil in den Aufnahmen, in dem Gary Stevens zu mir rüberkommt und mich fragt, was los ist. Ich sagte: 'Ich habe mich angesch....' Ich wusste einfach nicht, was ich tun sollte. Gott sei Danke trug ich dunkelblaue Shorts an diesem Tag. Ich rieb mich am Boden wie ein Hund."
Lineker scherzt: "Es ist ein Wahnsinn, wieviel Platz ich danach hatte. Ich stank." Robson erlöste Lineker nach kurzer Zeit, wechselte Steve Bull ein. Damit war der Albtraum für den Angreifer aber noch nicht vorbei. "Jedes Stadion hat die Spielerbänke direkt neben dem Tunnel. Aber nicht dieses. Die Bänke waren genau gegenüber. Also musste ich mich neben die anderen Spieler setzen. Jeder rutschte von mir weg. Ich saß alleine da und badete in Selbstmitleid."