3:3 in Barcelona, 3:3 in Mailand – in beiden Spielen schon mit zwei Toren voran. Inter verspielte seine komfortable Führung im "Giuseppe-Meazza-Stadion", war Sekunden vom herzzerreißenden Schlusspfiff und dem damit verbundenen Aus in der Champions League entfernt. Dann verwandelte Verteidiger Francesco Acerbi das Mailänder Stadion mit dem Ausgleich in der Nachspielzeit in ein Tollhaus.
Inter erzwang die Verlängerung. Davide Frattesi erzielte dort das Goldtor (99.) – 7:6 im Gesamtscore! ÖFB-Star Marco Arnautovic jubelte als Ersatzspieler mit den rund 75.000 Fans über den Einzug ins Endspiel der Champions League.
Der italienische Meister trifft am 31. Mai im Münchner Allianz Stadion auf den Sieger der zweiten Halbfinal-Begegnung Paris Saint-Germain gegen Arsenal (Mittwoch, 21 Uhr). Die Franzosen gewannen das Hinspiel vergangene Woche 1:0. Der Halbfinal-Wahnsinn im Spielbericht
Die Mailänder erwischen im brodelnden "Giuseppe-Meazza-Stadion" den deutlich besseren Start. Bereits in der 13. Minute haben die Inter-Fans den Torschrei auf den Lippen, Marcus Thuram kann allein auf Barcelonas Torhüter Szczesny zulaufen - scheitert aber am polnischen Schlussmann. Die Statik des altehrwürdigen Mailänder Stadions wird jedoch weiter auf die Probe gestellt. Nach einem schweren Fehler im Spielaufbau der Katalanen schickt Federico Dimarco Denzel Dumfries auf die Reise, der auf Lautaro Martinez querlegt - der Kapitän kann entspannt einschieben (21.).
Es kommt noch schlimmer für Barcelona. Nach einem Konter von Inter holt Pau Cubarsi Kapitän Martinez von den Beinen, Schiedsrichter Szymon Marciniak muss nach einem VAR-Check auf Elfmeter entscheiden – Hakan Calhanoglu verwandelt souverän (45.). Eine 2:0-Pausenführung für Inter, die absolut in Ordnung geht.
Die Pausenansprache von Hansi Flick muss jedenfalls gewirkt haben, denn Barcelona kommt wie ausgewechselt aus der Kabine. Von der ersten Minute an setzen sie die Mailänder unter Druck und werden belohnt. Nach einer Flanke von Gerard Martin kann Eric Garcia am zweiten Pfosten unbedrängt einköpfen (54.). Die Katalanen machen weiter und kommen nach zahlreichen Chancen zum verdienten Ausgleich. Wieder ist Linksverteidiger Martin unterwegs und kann unbedrängt flanken, Dani Olmo steht frei und köpft erneut unbedrängt ein (60.). Ein Spiegelbild des Anschlusstreffers!
Barcelona bleibt am Drücker und vollendet mit einem eiskalten Abschluss von Raphinha (88.) eine perfekte Halbzeit. 3:2 - Barcelona im Finale! Oder doch nicht? Als schon keiner mehr an die Italiener glaubt, ist es der 37-jährige Innenverteidiger Francesco Acerbi, der eine Hereingabe von Dumfries im Stile eines Weltklassestürmers über die Linie drückt. 3:3 - Verlängerung. Wahnsinn!
In der Verlängerung entwickelt sich das Spiel immer mehr zu einer Schlacht. Im mittlerweile strömenden Regen von Mailand drängt vor allem Inter, angetrieben vom frenetischen Publikum, auf den Führungstreffer - mit Erfolg. In der 99. Spielminute ist es Davide Frattesi, der nach einem Zuspiel von Mehdi Taremi Barca-Torhüter Szczesny ausguckt und den Ball überlegt ins lange Eck befördert. Ganz Mailand liegt sich in den Armen!
Barça kommt trotz zahlreicher Chancen nicht mehr zurück und scheidet nach hartem Kampf gegen Inter Mailand mit einem Gesamtergebnis von 6:7 aus. Sehr bitter für die Katalanen, denn sie waren in beiden Spielen keineswegs die schlechtere Mannschaft. Inter mit ÖFB-Star Marko Arnautovic steht somit im Finale von München.