Wintersport

Hirscher: "Auf Ski-Stars lastet unglaublicher Druck!"

Ski-Ikone Marcel Hirscher gibt tiefe Einblicke in seine Gedankenwelt. Im Audi-Talk verrät der Salzburger so manches Geheimnis.

Phillip Platzer
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Marcel Hirscher
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Seit zwei Jahren ist Hirscher in Ski-Pension, in Salzburg verrät Hirscher seine Corona-Situation, wie ihn seine Laura bei den Rennen unterstützt hat und wie viel Druck eigentlich auf den erfolgreichen Ski-Athleten lastet.

Die wichtigste Nachricht zuerst! Ein Comeback kommt für Hirscher nicht in Frage: "Ich will das nicht mehr als Aktiver machen, ich freue mich, wenn ich Skifahren gehe, aber ich bin sehr, sehr froh, wie ich mich entschieden habe. Es ist eine ganz neue Freiheit für mich!"

Sehen wir Hirscher vielleicht in einer anderen Sportart? "Auch Free-Riden oder irgendwas im Motorsport will ich nicht als Wettkampf machen, weil das muss man wieder unheimlich akribisch machen, um es gut zu machen. Für mich soll jetzt die Leidenschaft im Vordergrund stehen."

Der Sohnemann ist noch nicht wirklich begeistert vom Skifahren: "Wenn ich ihn frage, ob wir Skifahren gehen, sagt er immer 'Nah!' Aber ich mache ihm da absolut keinen Stress. Wenn er von selber kommt, dann sehr gerne. Aber jetzt reicht's ihm hinterm Haus ein bisschen im Schnee herumzustapfen."

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    Das Thema Corona ist auch im Hause Hirscher sehr präsent: "Die Zeit ist sehr komisch und schwierig. Mir geht es sehr, sehr gut, weil ich oft in die Natur kann, aber es ist eine ganz harte Zeit für viele. Mich betreffen die Einschränkungen eher weniger, weil ich nicht jeden Tag in die Arbeit fahre oder mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs bin. Ich habe auch schon davor Theater oder Kinobesuche gemieden - für viele Leute ist aber fast nichts mehr da, worüber man sich freuen kann."

    Der Salzburger jubelt über die ÖSV-Slalomsiege von Marco Schwarz (Adelboden) und Manuel Feller (Flachau): "Die Jungs haben das erste Jahr 'alleine' überstanden und sind jetzt voll da. Das ist beeindruckend, wie sie mental und technisch drauf sind. Die Mannschaft pusht sich gegenseitig unheimlich, die wissen auch sehr genau, wie schnell sie sind. Das hat mir schon sehr gefallen. Klar war das in Flachau ein einfacherer Hang als die Klassiker, aber es ist trotzdem unheimlich schwer so ein Rennen zu gewinnen. Das war auch bei mir immer die große Kunst: Rennen für Rennen zu performen."

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      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      Marcel Hirscher ist der Gesamtweltcup-Rekordsieger. Acht Mal in Folge gewann der Annaberger die große Kristallkugel - öfter als jeder andere. Hier ein Streifzug durch die Karriere des Ski-Superstars.
      (Bild: GEPA-pictures.com)

      Die schweren Stürze in Adelboden liegen dem 31-Jährigen im Magen: "Es ist schon erschreckend, wie viel an einem Rennwochenende passieren kann. Gleich bei drei Podestfahrern ist die Saison vorbei. Man merkt erst bei einem Sturz welche brutalen Kräfte da wirken. Es ist schon grenzwertig, vor allem, wenn man es von außen dann sieht. Da muss ich echt dankbar sein, dass meine beiden Knie heil sind und ich auch nach dem Karriereende so fit bin."

      Hirscher blickt noch einmal auf den Anfang seiner Karriere zurück: "Mit 22 beim ersten Gesamtweltcup-Sieg so in die Öffentlichkeit gehoben zu werden, das war als junger Mensch schon sehr toll, aber auch sehr herausfordernd. Da musste man schon viel investieren, da musste man im Kopf sehr viel arbeiten und viel Lehrgeld bezahlen. In dieser Zeit ist so viel passiert, der Druck war schon sehr brutal immer. Da will ich gar nicht mehr zurück."

      Wie sieht Hirscher Ski-Sport ohne Fans? "Begeisterung, Faszination, es ist ein Volkssport, der lebt von den Fans. Wenn ich meine Runde im Ziel drehe ohne Zuschauer, das stelle ich mir schon sehr fad vor."

      Lob gibt's für Ehefrau Laura, dafür harte Kritik an der FIS: "Laura war immer an meiner Seite, wenn die Show vorbei ist, dann wird's oft ganz still. Mit ihr habe ich mir auch während der Karriere immer eine gute Zeit gemacht. Aber die große Party war's nie, wir haben etwas Gutes gegessen und vielleicht eine lässige Serie angeschaut und das war's dann. Aber viel geschlafen habe ich trotzdem während den Saisonen nich viel. Um 6 Uhr stehst du auf, um 22 Uhr hast du gerade einmal gegessen. Es ist aber auch ein gewisser Ausverkauf der Athleten von der FIS. Das ist schon sehr hart und sehr viel, aber ich habe mir das selbst ausgesucht."

      Hier könnt ihr den Audi-Talk nachschauen: