Schon nach dem Play-off-Hinspiel droht der "Königsklassen"-Traum der Grazer zu platzen. Kasper Högh (7.), Odin Björtuft (10.), Ulrik Saltner (25.), Hakon Evjen (54.) und Sturms William Böving ins eigene Tor (79.) trafen vor 8.000 Fans auf dem Kunstrasen von Bodö für die so heimstarken Norweger, die das Spiel und Sturm kontrollierten, Österreichs Meister kaum Luft ließen.
Der braucht im entscheidenden Rückspiel am kommenden Dienstag (21 Uhr) in Klagenfurt nun ein echtes Fußball-Wunder. Als "Trostpflaster" ist immerhin bereits der Einzug in die Europa-League-Ligaphase sicher. Während Bodö/Glimt, der Sensations-Halbfinalist der letzten Europa-League-Saison, kurz vor dem erstmaligen "Königsklassen"-Einzug steht.
"In der ersten Halbzeit waren wir nicht so schlecht. Da könne, müssen wir ein Tor machen. Die haben aus drei Chancen die Tore gemacht. Die zweite Halbzeit war gar nichts, da haben wir das Fußballspielen aufgehört", schüttelte Emir Karic den Kopf. "Das war richtig schlimm, wir haben zu billige Tore bekommen", ärgerte sich der sichtlich geknickte Kapitän Jon Gorenc Stankovic.
Sturm-Coach Jürgen Säumel vertraute auf die nominell stärkste Elf. Mit Böving neben Leon Grgic in der Sturmspitze, Otar Kiteishvili als Spielgestalter und den Neuzugängen Tim Oermann in der Innenverteidigung und Oliver Christensen im Tor.
Und die Grazer hatten bei neun Grad Celsius und leichtem Regen im hohen Norden Norwegens auch prompt die Führung durch Böving auf dem Fuß (3.), der an den Ball kam, weil Gegenspieler Haitam Aleesami wegrutschte, allerdings an Nikita Haikin im Tor der Norweger scheiterte. Die zeigten sich hingegen eiskalt, schnürten in nicht einmal vier Minuten den Doppelpack. Star-Stürmer Högh stellte von Jens Petter Hauge eingesetzt mit einem Schupfer schon in Minute sieben auf 1:0, Björtuft nickte in der zehnten Minute zum 2:0 für die Gastgeber ein, wurde beim Bodö-Corner sträflich alleine gelassen. Sturms schnelle Antwort durch Tomi Horvat verhinderte die Querlatte (16.).
Während die Grazer versuchten, mutig mitzuspielen, selbst offensiv anzuschreiben, drückten die Gastgeber Österreichs Meister phasenweise tief in die eigene Hälfte. Und kombinierten. So legte Saltnes, neuerlich vom starken Hauge bedient, den dritten Bodö-Treffer nach – da waren gerade einmal 25 Minuten gespielt. Johnston vergab aufseiten der Grazer (33.).
Bodö machte nach dem Seitenwechsel dort weiter, wo es vor dem Pausenpfiff aufgehört hatte. Denn Evjen legte in der 54. Minute das 4:0 nach, nachdem Dimitri Lavalee den Ball noch abgefälscht hatte. Zuvor zählte der Treffer von Högh wegen einer Abseitsstellung nicht (49.), knallte Mathias Jörgensen drüber (52.). Es dauerte bis zur 68. Minute, bis Böving den ersten Abschluss der Steirer verbuchte, den Ball aber am kurzen Eck vorbeirollte. Elf Minuten später beförderte der Däne im Grazer Angriff ein Hauge-Zuspiel in den Strafraum ins eigene Tor – 0:5 (79.).
Lavalee verhinderte den sechsten Gegentreffer bei Saltnes´ Schuss (89.), klärte vor der Linie. Das Debakel war damit aber bereits perfekt.