Österreich

Ermittlungen gegen Grazer Herzchirurgie-Chef

Gegen den am Dienstag suspendierten Leiter der Herzchirurgie am Grazer LKH wird nun ermittelt.

Heute Redaktion
Teilen
Picture

Gegen den Chef der Klinischen Abteilung für Herzchirurgie am LKH-Universitätsklinikum Graz wurde seitens der Patientenanwaltschaft Anzeige erhoben.

Anlass ist ein Fall, bei dem ein Patient, der dringend eine Herzoperation erhalten hätte sollen, noch vor dem Eingriff verstorben ist. Denn: wegen eines kaputten Zahnes wurde er vor der Operation am Herzen zunächst zum Zahnarzt geschickt – "Heute.at" berichtete.

Die Staatsanwaltschaft hat der "Kleinen Zeitung" am Mittwoch bestätigt, wegen jenes Vorfalles gegen den Abteilungsleiter wegen der fahrlässigen Tötung zu ermitteln. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Am Dienstag haben die Kages (Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft) und die Medizinische Universität Graz bekannt gegeben, dass der Leiter suspendiert wurde. "Ziel der dargestellten Maßnahmen ist es, das Vertrauen der PatientInnen und der Öffentlichkeit in die Klinische Abteilung für Herzchirurgie wieder zu stärken", hieß es im entsprechenden Statement.

Auch eine Überprüfung durch das Gesundheitsministerium der gesamten Herzchirurgie steht bevor. Jener Begutachtung hat sich das Landesklinikum angesichts der Probleme in jüngster Vergangenheit freiwillig gestellt.

Kürzlich erst wurde bekannt gegeben, dass vorerst keine Herz-Transplantationen in Graz durchgeführt werden sollen. Zehn ausstehende Operationen wurden an die beiden anderen Transplantationszentren in Wien und Innsbruck übergeben.

Die Abteilung am Grazer Uniklinikum steht seit einiger Zeit in Kritik, der öffentliche Druck wurde nach Bekanntwerden mehrerer Problemfälle immer größer. Kritisiert wurde seitens der Patientenanwaltschaft auch, dass am Grazer Spital zu wenige Herztransplantationen durchgeführt werden, was die Qualität einer Operation beeinträchtige.

(ek)