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Lkw überrollt Radfahrerin im toten Winkel – Bein weg

"Ich geriet unter den Lastwagen und wurde überrollt". Eine 27-jährige Frau berichtet über den Moment, der ihr Leben veränderte.

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"Der Fahrer sah mich nicht. Ich geriet unter den Lastwagen und wurde überrollt."
"Der Fahrer sah mich nicht. Ich geriet unter den Lastwagen und wurde überrollt."
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Der 4. Mai hatte für Leonie Ketz aus Zürich wie ein gewöhnlicher Tag begonnen. Die 27-Jährige arbeitete damals als Pflegefachfrau für die Spitex (spitalexterne Hilfe und Pflege in der Schweiz). In der Stadt war sie immer mit dem Fahrrad unterwegs, weil sie so viel mobiler war, so auch an besagtem 4. Mai. Kurz vor Feierabend stand sie an einer Ampel an der Ecke Seebahnstraße / Stauffacherstraße.

"Links neben mir war ein Lastwagen. Wir hatten Rot". Als die Ampel dann auf Grün schaltete, fuhr die junge Frau los – der Lastwagen auch. Doch der darauffolgende Moment brannte sich in ihr Gehirn ein: "Ich wollte geradeaus, der Lastwagen hingegen nach rechts. Ich muss mich im toten Winkel befunden haben. Der Fahrer sah mich nicht. Ich geriet unter den Lastwagen und wurde überrollt". An recht viel mehr kann sich die 27-Jährige aber nicht mehr erinnern.

Künstliches Koma

Sie wisse die Einzelheiten des Unfalls nur aus Erzählungen, wie sie sagt. Unmittelbar nach dem unglücklichen Vorfall wurde sie in kritischem Zustand ins Spital eingeliefert und ins künstliche Koma versetzt. Im Krankenhaus stellten die Ärzte bei der jungen Frau verschiedenste Verletzungen fest. Sie hatte zahlreiche Knochenbrüche, ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma, einen Schädelbruch sowie Hirnblutungen erlitten. Weil einige der Verletzungen teilweise schwerwiegend waren, musste die Radfahrerin mehreren Operationen unterzogen werden.

"Mir wurde gesagt, dass sie mich zusammenflicken mussten, weil meine Verletzungen so schwer waren". Als sie schließlich aus dem Koma erwachte, folgte der Schock: Man teilte ihr mit, dass ihr Bein amputiert werden musste: "Ich hatte während der Operation einen hämorrhagischen Schock erlitten. Um mein Leben zu retten, mussten sie mein Bein entfernen."

Glück im Unglück

Ihren Lebensmut hat die 27-Jährige nicht verloren: "Ich hatte Glück im Unglück. Dass ich noch am Leben bin, habe ich ganz vielen Schutzengeln zu verdanken." Dankbar ist sie auch ihrem Umfeld, das immer an ihrer Seite war: "Ohne meine Familie und Freunde hätte ich das nicht geschafft. Sie sind mir eine unglaublich große Stütze." Psychisch sei sie deshalb relativ stabil.

Trotzdem habe sich seit dem Unfall vieles verändert. "Ich bin von Sonntag bis Samstag in einer Reha-Klinik. Dort lerne ich wieder laufen." Dafür hat sie eine Prothese erhalten. Sogar der LKW-Fahrer hat das Opfer in der Reha besucht, wie Ketz sagt. "Mir war das sehr wichtig. Ich wollte ihm sagen, dass ich ihm überhaupt keine Schuld gebe."

Am Wochenende darf sie nach Hause. Dort wird sie unterstützt von ihrer Mitbewohnerin. "Ich wohne seit Jahren mit einer Freundin aus Kindheitstagen zusammen. Sie hilft mir, den Alltag zu meistern."

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    Leonie Ketz
    Leonie Ketz
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    Zukunftsängste

    Was ihre Zukunft betrifft, ist vieles noch ungewiss: "Ob ich jemals meinen Beruf als Pflegefachfrau wieder ausüben kann, ist unklar." Vielleicht müsse sie sich umschulen lassen, sagt die 27-Jährige. "Ich weiß, meine Genesung steht im Moment an erster Stelle. Die Zukunftsängste sind aber dennoch omnipräsent."

    In der Zwischenzeit wurde an der Unfallstelle zusätzlich eine Fahrradampel installiert: "Es ist schade, dass zuerst ein Unfall passieren musste, bevor die Sicherheit an dieser Stelle erhöht wurde", sagt Ketz. Sie appelliert an die Stadt, für mehr sichere Radwege zu sorgen: "In anderen europäischen Städten ist das gang und gäbe – warum nicht bei uns?" Zumal Zürich immer mehr zu einer Fahrradstadt wird:

    "Ich hoffe, dass auch bei uns ein Umdenken stattfindet und etwas unternommen wird, um alle Teilnehmenden im Verkehr besser zu schützen."
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      Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com