Wien

Lobautunnel-Gegner belagern SPÖ-Zentrale in Wien 

Heute, Montag, "besetzte" Extinction Rebellion die SPÖ-Zentrale in der Wiener Löwelstraße. Damit protestieren sie gegen die rote "Betonpolitik".

Louis Kraft
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    Am Montag früh besetzten Aktivisten von Extinction Rebellion die SPÖ-Zentrale in der Wiener Innenstadt.
    Am Montag früh besetzten Aktivisten von Extinction Rebellion die SPÖ-Zentrale in der Wiener Innenstadt.
    Extinction Rebellion

    Seit rund drei Wochen besetzen Umweltaktivisten die Baustelle der umstrittenen Stadtstraße in der Donaustadt, wir haben berichtet. Mit der Aktion fordert das Bündnis, an dem unter anderem "Fridays for Future", "System Change, not Climate Change", dem Jugendreat oder "Extinction Rebellion" beteiligt sind, einen Baustopp.

    Die SPÖ Wien hatte im Gegenzug immer auf die Notwendigkeit der Stadtstraße – und in weiterer Folge den Lobautunnel – hingewiesen. Die Projekte seien wesentlich für die Entlastung der Donaustädter Bevölkerung, aber auch für die künftige Stadtentwicklung. Ohne den Lobautunnel könnten tausende Wohnungen nicht gebaut werden, hatte Planungsstadträtin Ulli Sima betont.

    Umweltaktivisten hängen Banner aus SPÖ-Fenstern

    Doch alle politischen Argumente der SPÖ halten die Umweltaktivisten nicht von ihrem Protest ab. Nun bringen sie diesen direkt vor der Haustür der SPÖ Wien. Heute, Montag, um 9.30 Uhr besetzten Aktivisten der Klimaprotestbewegung Extinction Rebellion Austria laut eigener Aussage die Parteizentrale in der Löwelstraße (City). "Die Aktivistinnen und Aktivisten drangen in das Gebäude ein, rollten ein Banner aus dem Fenster, klebten sich mit Händen fest und hielten eine Rede zur Straße hinaus", hieß es in einer Aussendung.

    Als Grund für die Aktion gaben die Umweltschützer die "katastrophale Betonpolitik" im Verkehrsbereich, insbesondere den geplanten und von der SPÖ zu verantwortenden Bau der "Stadtautobahn" in Hirschstetten an. "Seit über 20 Jahren wehrt sich die Zivilgesellschaft gegen das Monsterprojekt, doch die Bundesregierung und die Stadt Wien wollen es mit allen Mitteln durchsetzen", kritisiert Extinction Rebellion.

    "Ludwig's SPÖ versucht mit Lügen für das Projekt zu begeistern"

    Mit dem Bau der Stadtautobahn als Zubringerin für die Lobau-Autobahn wolle sie Fakten schaffen. "Mit Lügen und völlig faktenbefreiten Werbekampagnen versucht die Stadt Wien und im besonderen Bürgermeister Ludwig's SPÖ Wien die Menschen vor Ort für ein Projekt zu begeistern, welches in Wirklichkeit zu deren Lasten gehen wird", betont ein Sprecher von Extinction Rebellion. Und erklärt: "Wir tragen den Protest direkt zu den Blockierern der dringend notwendigen Mobilitätswende".

    Gegenüber der APA erklärt ein Sprecher der SPÖ Wien, man sei bereit, mit den Kritikern zu diskutieren, eine Besetzung lehne man hingegen ab. Auch, dass die Aktivisten unter Vortäuschung falscher Tatsachen in das Gebäude eingedrungen seien. Laut ORF Wien seien die Aktivisten nach einem Polizeieinsatz schließlich abgezogen.

    Fahrrad-Demo gegen Lobautunnel

    Mit der Aktion läutet Extinction Rebellion das zweite Mal dieses Jahr die sogenannte "Rebellionswelle" ein. Halbjährlich sammelt die globale Klimaschutzbewegung ihre Kräfte in den Hauptstädten, um dort mit gewaltfreiem zivilen Ungehorsam gegen die Untätigkeit der Politik gegenüber Klimakrise und ökologischem Kollaps zu protestieren. Auch in dieser Woche sind weitere Aktionen für Wien geplant. So soll etwa am 1. Oktober eine Fahrrad-Demo gegen den Lobautunnel stattfinden. Los geht es um 17 Uhr am Campus des Alten AKH (Alsergrund).

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