Lokal ist schon da, Gäste ziehen erst in Wohnungen ein

"In diesem neuen Wohngebiet entstehen 2.700 Wohnungen. Das sind auch Eigentumswohnungen, die einen stolzen Preis haben. Etwa 3.500 Menschen werden bald hier wohnen". Dass ihr Lokal in der Erika-Krenn-Promenade 15 in Wien-Favoriten neben Tedi-Markt, Handy-Shop, Nagelstudio und Dönerbude vielleicht deplatziert sein könnte, sei gar nicht der Fall. "Im Gegenteil, Pionier zu sein, birgt Schwierigkeiten aber auch Chancen", so Florian.

Denn wenn dereinst der Bildungscampus, die Stadtbibliothek, die Parkanlage und alle Wohnungen stehen und genutzt werden, werden sehr viele Menschen rund um das Steinhart täglich mächtig Hunger haben. Und dann sind Florian Steiner und Klaus Hartl da: Am besten Platz. In der einstigen Gösserhalle am Neuen Landgut ist das Lokal eingezogen – die Bestandsmauern stehen noch. So kam es auch zu dem Namen des Lokals. Es ist einerseits eine Fusion ihrer beiden Nachnamen. "Andererseits war das unser erster Gedanke, als wir die Baustelle besuchten. Steine, überall Steine. Steinhart. Damit war es fix."

Background von Wirtshausfamilie

Claus hatte vorher das Schubert-Restaurant in der City und wurde damit gleich mal "New Comer des Jahres" und erhielt drei Hauben. Florian stammt aus einer Wiener Wirtshausfamilie. Die beiden jungen Gastronomen kennen sich aus der Tourismusschule, beide haben schon sehr viel Berufserfahrung, auch international, sie kochten in China und Thailand: "Wir sind hier nicht blauäugig heran gegangen." Bei der Ausschreibung für das Lokal haben sich fünf Konzepte beworben. "Der Vermieter wollte etwas Eigenständiges, kein Franchise".

Insgesamt warten die beiden Köche mit mehreren Konzepten auf: Mittags gibt es für die vielen Angestellten ringsum eine Art "Kantine" – Selbstbedienung bei Gerichten mit und ohne Fleisch oder vegan – das geht sehr schnell". Ideal in der Mittagspause mit Vorsuppe um 2,50 Euro. "Wir wollen was Leichtes anbieten, mit guten Nährwerten, gesund, frisch." Der Preis bewegt sich beim Mittagsmenü zwischen 10,50 bis 15,50 Euro. "Es soll erschwinglich für alle sein." Alle Zutaten stammen aus Wien und Niederösterreich. Das Vorbild war London: "Dort ist es schon üblich, mittags Kantine, abends fine dining - im selben Lokal."

Verwandlung in Casual Fine Dining und Aperitivo Bar

Das Lokal ist durchgehend geöffnet. Am Nachmittag wandelt sich das Lokal ins Casual Fine Dining. Es gibt dann auch "Gabelbissen" und "gebackenen Fledermaus" – das Feedback der Kunden zu neuen alten österreichischen Küche war bisher durchweg positiv, so die beiden Restaurantbetreiber. "Unser roter Faden, das ist die Verwurzelung in der Region". Beispielsweise stammt das Gemüse von "Dirndln vom Feld,  Wurstwaren von Schober, Thomabauer, Fleisch vom Höllerschmid und der Fisch von Oberwasser.

Donnerstag bis Freitag abends gibt es im Steinhart Apero/Tapas, Drinks, Wein und Schmankerl: "Gemischte Sätze sind unser Steckenpferd", so Florian. "Wir haben aus jeder Wiener Großlage eine Flasche offen, man kann sich bei uns also durch Wien durchprobieren."

Für die 100 Plätze innen und 100 Plätze außen sind noch keine Reservierungen nötig. Insgesamt hat der Gastraum 320 Quadratmeter. Es ist wirklich eine Halle. Aber durch viel Geschick der Innenarchitekten ist durch Niveauunterschiede der Böden, kleine Séparées, farblich getrennte Bereiche und Vorhänge eine vielseitige Landschaft mit lauschiger Atmosphäre entstanden, wo jeder seinen Lieblingsplatz findet.