Gesundheit

So zeigt sich Long Covid bei Kindern 

Es zeigt sich, dass auch Kinder erkranken an Long Covid erkranken - vor allem, wenn sie hospitalisiert waren. Die Forschung läuft.

Sabine Primes
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Nicht nur Erwachsene können an den Folgen einer Corona-Erkrankung kiefeln.
Nicht nur Erwachsene können an den Folgen einer Corona-Erkrankung kiefeln.
Getty Images/iStockphoto

Während Long Covid in der öffentlichen Wahrnehmung nur Erwachsene zu treffen scheint, wird auf Kinder vergessen, die ebenso an Corona erkranken können. Das Auftreten von postakuten Covid-Zuständen bei Kindern ist immer noch auf kleine Studien beschränkt.

Restsymptome nach acht Monaten

Kinder erkranken nach einer Infektion mit SARS-CoV-2 selten schwer an COVID-19, erholen sich dann jedoch oft nur langsam von der Erkrankung. Das zeigt eine Kohortenstudie aus Moskau im European Respiratory Journal

Mütter berichteten, dass ihre Kinder auch 8 Monate nach der Entlassung aus der Klinik noch unter Restsymptomen leiden. Die Kinder waren zumeist an hohem Fieber, Husten, Schnupfen und Abgeschlagenheit erkrankt - den bekannten Symptomen von COVID-19. 518 Mütter erklärten sich bei der Entlassung bereit, später telefonisch Auskunft über die Erholung ihrer Kinder zu geben. Ismail Osmanov und Mitarbeiter riefen die Mütter im Durchschnitt 256 Tage nach der Entlassung an. Die Forscher verwendeten einen Fragebogen, den ein „International Severe Acute Respiratory and emerging Infection Consortium“ (ISARIC) entwickelt hat, um die Ergebnisse international vergleichen zu können.

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    Geschwächter Allgemeinzustand
    Geschwächter Allgemeinzustand
    Getty Images/iStockphoto

    Müdigkeit, Schlafstörungen, sensorische Probleme

    Die Forscher stellten fest, dass ein Viertel der Kinder und Jugendlichen zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung anhaltende Symptome aufwiesen. Insgesamt 126 Kinder (24,3 Prozent) im mittleren Alter von 10,4 Jahren litten auch 8 Monate nach der Erkran­kung noch unter Beschwerden. Am häufigsten waren Müdigkeit (10,7 Prozent), Schlafstörungen (6,9 Prozent) und sensorische Probleme (5,6 Prozent). Insgesamt 44 Kinder (8,4 Prozent) hatten mehrere Symptome.

    "Long Covid": Kein wissenschaftlicher Begriff

    Da die Angaben von den Eltern der Kinder stammten, stellt sich die Frage, inwieweit sie subjektiv gefärbt sind, gibt Dr. Reinhold Kerbl, Vorstand der Abteilung für Kinder und Jugendliche am Landeskrankenhaus Leoben, zu bedenken.

    Er hält den Begriff "Long Covid" - der übrigens als Erstes von einer Bloggerin auf Twitter geprägt wurde und keine medizinische Bezeichnung ist - für überbewertet. Denn langfristige Beeinträchtigungen nach Viruserkrankungen sind nichts Neues. Auch bei anderen viralen Krankheiten wie Influenza oder dem Epstein Barr-Virus („Pfeiffer’sches Drüsenfieber“) können nach der Akutphase solche Zustände auftreten. "Insofern müsste man nach einer Grippe auch von "Long Influenza" sprechen, so Kerbl.