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Loses Stahlstück kostete 6 Menschen das Leben

Heute Redaktion
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Die Ursache des Zugunglücks im französischen Bretigny-sur-Orge ist wahrscheinlich ein loses Verbindungsstück an einer Weiche gewesen. Das teilte die französische Bahngesellschaft SNCF nach ersten Ermittlungen am Samstag mit. Das ursprünglich an den Schienen angeschraubte Metallteil habe die Weiche in der Mitte blockiert, sagte Peirre Izard, Chef der für das Schienennetz zuständigen Abteilung.

. Dutzende wurden verletzt, neun von ihnen schwer. Die Rettungskräfte suchten nach weiteren Opfern des Zugunglücks. Es wurde nicht ausgeschlossen, dass unter den Wracks der Waggons noch Menschen eingeschlossen waren.

Viele auf Weg in den Sommerurlaub

Insgesamt hielten sich nach Angaben der Bahngesellschaft SNCF rund 385 Menschen an Bord des Zuges auf. Viele waren auf dem Weg in den Sommerurlaub. Die ganze Nacht kämpften sich Arbeiter durch das zusammengeschobene und verbogene Metall der Wagen. Dabei fanden sie aber zunächst keine weiteren Opfer. Am Samstag soll ein Kran die verkeilten Waggons anheben.

Nach den Worten von Verkehrsminister Frederic Cuvillier hat der Lokführer durch eine schnelle Reaktion die Kollision mit einem anderen Zug und damit ein weit schwereres Unglück verhindert.

Die französische Bahn steht wegen des schlechten Zustandes ihrer Anlagen und Technik in der Kritik. Bahnchef Guillaume Pepy versprach eine gründliche Überprüfungen der Weichenstellsysteme. Der Bürgermeister von Bretigny sagte im Fernsehen: "Wir wissen, dass die Einrichtungen der Bahn erneuert werden müssen. Es ist aber zu früh, einen Zusammenhang zu sehen zwischen dem Zustand der Infrastruktur und des Materials und dem Unfall."

Einer der letzten große Bahnunfälle hatte sich in Frankreich 1988 ereignet. Damals war im Pariser Gare de Lyon ein Zug wegen defekter Bremsen in einen anderen gerast. 56 Menschen starben. 2002 kamen bei einem Brand in einem Schlafwagen in Ostfrankreich zwölf Menschen ums Leben.

APA/red.