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Löst das Coronavirus das Kawasaki-Syndrom bei Kinder...

Heute Redaktion
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Weltweit haben Kinderärzte besorgniserregende Beobachtungen gemacht: Bei Kindern trete seit Wochen vermehrt eine seltene Krankheit auf, die eine Entzündung der Blutgefäße verursacht.

Bei zwölf britischen Kindern traten bei einer Ansteckung mit dem Coronavirus Komplikationen auf. Die kleinen Patienten litten an den sogenannten Kawasaki-Syndrom, eine seltene Krankheit, die eine Entzündung der Blutgefäße verursacht. Die Patienten leiden zudem an Darm-Beschwerden, haben Fieber. Auch in Italien und Spanien beobachteten Kinderärzte eine Zunahme von schweren Krankheitsverläufen bei Kindern. Viele Symptome seien denen des Kawasaki-Syndroms ähnlich.

Das britische Gesundheitswesen NHS schlägt Alarm: Bei Kindern seien seit drei Wochen vermehrt Komplikationen beobachtet worden, die möglicherweise vom Coronavirus ausgelöst werden. Junge Patienten ohne bekannte Vorerkrankungen landeten mit Symptomen des seltenen Kawasaki-Syndroms, auch toxisches Schocksyndrom genannt, auf der Intensivstation. Einige von ihnen seien bereits gestorben.

Es handelt sich dabei um eine Überreaktion des Immunsystems. Die Patienten haben Fieber, Magen-Darm-Beschwerden, die Haut entzündet sich. Oftmals entzünden sich zudem die Blutgefäße der Kinder, in den schlimmsten Fällen kommt es zu einer lebensgefährlichen Blutvergiftung.

«Es besteht die Sorge, dass ein mit Sars-CoV-2 verbundenes Entzündungssyndrom bei Kindern in Großbritannien entsteht, oder es handelt sich um einen anderen, noch nicht identifizierten infektiösen Erreger, der mit diesen Fällen verbunden ist», schreibt die Pädiatrische Intensivpflege-Gesellschaft (PICS) in einem Tweet.

Der Gesundheitszustand der Kinder verschlechtert sich rapide.

Auch in Spanien und besonders in Norditalien haben Kinderärzte ähnliche schwere Krankheitsverläufe bei Kindern beobachtet. Zwar seien nicht alle positiv auf Sars-CoV-2 getestet worden, doch sie stammten aus Familien, in denen Covid-19 vorkam. Das Kawasaki-Syndrom ist nur bei 1 Prozent der Kinder, die positiv auf Covid-19 getestet wurden, aufgetreten, wie der Sender RAI berichtete.

Der spanische Verband der Kinderärzte AEP schreibt in einer Mitteilung, es habe in den vergangenen Wochen mehrere Fälle von Kindern im Schulalter sowie Jugendlichen mit Covid-19 gegeben, bei denen zunächst harmlose Symptome wie Bauchschmerzen, Durchfall oder Erbrechen aufgetreten seien. Innerhalb weniger Stunden würden sich die Symptome allerdings drastisch verschlechtern: Die Patienten erleiden einen Schock mit Tachykardie und Bluthochdruck. Die Magen-Darm-Symptome treten in Zusammenhang mit einer Herzentzündung (Myokarditis) auf.

30 Mal mehr Fälle als vor der Corona-Pandemie

Auch hier würde es Patienten mit positiven Covid-19-Tests geben sowie welche, die negativ auf Sars-CoV-2 getestet worden seien. Bei Letzteren wurden jedoch Coronavirus-Antikörper nachgewiesen. Italienische Ärzte stellten einen Zusammenhang mit der Corona-Pandemie her, weil normalerweise in einem Jahr 10 Kinder mit dem Kawasaki-Syndrom behandelt werden. In den letzten Wochen seien aber schon 20 Fälle vorgekommen. Laut der Nachrichtenagentur AP wurde auch in Frankreich, Belgien und den USA seit Beginn der Corona-Krise eine bis zu 30 Mal höhere Rate an Kawasaki-Fällen bei Kindern registriert.

Trotz Warnung wollen die Kinderärzte Eltern beruhigen: Man müsse auf die Symptome rasch reagieren, der Schock könne aber gut behandelt werden.

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