Oberösterreich
Luger: "Wir brauchen dringend Schnelltests"
Weil die Zahl der Corona-Infizierten auch in Linz stark steigt, setzt die Stadt neue Maßnahmen. Ein Problem: Es gibt zu wenig Schnelltests.
Mehr als 100 Neuinfektionen pro Tag, ingesamt 399 aktuell Erkrankte, davon nur ein Drittel ohne Symptome. Die Dynamik in Sachen Covid-19 macht Sorge. Und weil wieder auch immer mehr ältere Personen angesteckt werden, verschärft Linz nun die Maßnahmen im Kampf gegen Corona.
Dabei gilt vor allem der Schutz der Bewohner und der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Senioren- und Pfegeheimen. "Deshalb werden diesem Bereich besonderes Augenmerk schenken", sagt Bürgermeister Klaus Luger (SPÖ) am Freitag. An sofort dürfen demenzkanke Personen nur noch in Begleitung und eingeschränkt unterwegs sein. Dafür wird derzeit noch neues Personal gesucht.
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in jenen Pflegeheimen in denen die Fallzahlen besonders hoch sind, werden jeden Tag mittels Schnelltest getestet.
Appell an die Regierung
Allerdings hat die Stadt ein Problem. Es gibt aktuell viel zu wenig Schnelltests. "Ich richte den dringenden Appell an die Bundesregierung, endlich mehr Tests zu beschaffen", sagt Luger.
Zudem erneuert er seine Forderung die Quarantäne zu verkürzen. "Ich bin dafür, dass Menschen mit einem negativen Test nicht mehr in Quarantäne geschickt werden. Jene die keine Symptome haben sollten nach dem sechsten Tag aus der Quarantäne entlassen werden", sagt Luger.
Luger ortet nämlich aktuell eine Tendenz, dass sich immer mehr Menschen, die keine Symptome haben oder einen negativen Test haben, nicht an die Quarantäne halten "Das ist menschlich verständlich, deshalb sollte man hier das Vorgehen ändern", so Luger.
Videokonferenzen am Magistrat
Unterdessen wird man auch am Magistrat den steigenden Fallzahlen Rechnung tragen. So es geht, wird auf Schichtbetrieb umgestellt (eine Gruppe im Home-Office, eine Gruppe im Büro), große Konferenzen werden via Videostreaming gemacht und alle städtischen Veranstaltungen wie Ehrungen wurden bis Ende des Jahres gestrichen.
"Ich kann aber allen versichern, dass die Stadt ihren Bürgerinnen und Bürgern im vollen Umfang zur Verfügung steht", so Luger.
Virus in der Gesellschaft angekommen
Luger warnt aber auch, das Virus nicht ernst zu nehemn. "Ich will nichts verharmlosen. Denn es ist so, dass das Virus in unserer Gesellschaft angekommen ist und alle Bevölkerungsschickten betrifft", sagt er. Besonders problematisch: Man weiß zwar, dass die meisten Ansteckungen im privaten Bereich herkommen, wo das Virus aber seinen Ausgang genommen hat, lässt sich nicht mehr nachverfolgen. Und das macht es so gefährlich.