Politik

Lunacek: "Pilz hat sich von grünen Werten entfernt"

Während andere die Parteichefs schickten, kam bei den Grünen Spitzenkandidatin Ulrike Lunacek ins Puls4-Studio.

Heute Redaktion
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Ulrike Lunacek im Puls4-Sommergespräch bei Corinna Milborn.
Ulrike Lunacek im Puls4-Sommergespräch bei Corinna Milborn.
Bild: Puls4

Die 60-jährige Ulrike Lunacek will nach dem europäischen Parlament nun auch den österreichischen Nationalrat mit ihrer beschwingt-lockeren Art "aufmischen".

Nach parteiinternen Troubles startet sie mit niedriger Erwartungshaltung und hofft das Beste. Als einzige Frau unter den Spitzenkandidaten wird ihr jedoch lediglich innerhalb der Bildungsbürger und Akademiker reger Zulauf zugetraut.

"Ich will meine Fähigkeiten vom EU-Wahlkampf 2014 wieder einsetzen. Da waren wir mit 15 Prozent Sieger und Spitze. Ich gehe mit geringen Erwartungen in den Wahlkampf und sehe es sportlich. Wir haben knappe drei Monate für einen starken Wahlkampf."

"Ich fahre auch hin und wieder mit dem Auto"

Mehrfach hob Lunacek in der Diskussion mit Puls4-Infochefin Corinna Milborn die Arbeit der Grünen in Oberösterreich unter Rudi Anschober hervor. Er habe gezeigt, "dass man klimaverträgliche Politik machen kann". Das sei auch ihr Ziel.

Eine Welt ohne Autos kann sich aber auch sie nicht vorstellen: "Ich fahre auch hin und wieder mit dem Auto".

Die Top-Sager von Ulrike Lunacek:

Wahlkampf ...

"Wir wollen versuchen, die Menschen emotional erreichen. Ich möchte dazu beitragen, dass die Menschen Politik wieder interessiert."

"Umwelt- und Energiefragen sind ein ganz zentrales Thema. Wir müssen in erneuerbare Energien investieren. Da gehört Windkraft dazu - jedoch nur in Absprache mit der betroffenen Bevölkerung. Nicht überall passt ein Windrad hin."

Peter Pilz ...

"Peter Pilz gehört seit Montag nicht mehr dem grünen Klub an. Er hat sich von grünen Werten entfernt. Er hat immer wieder versucht - das ganze letzte Jahr über - grüne Themen in eine andere Richtung zu lenken."

"Wir wählen die Listenplätze demokratisch. Da kann man auch mal verlieren. In Deutschland schreibt dies die Verfassung sogar vor. Julian Schmid macht eine Politik für junge Leute. Da ist ein Interesse auf einer anderen Ebenen da. Pilz und Schmid kann man nicht vergleichen. Das sind beides tolle Persönlichkeiten für sich."

Grüne Doppelspitze ...

"Ich mache Politik, weil ich etwas verändern will. Ingrid Felipe und ich teilen uns die Last. Sie will die Tiroler Wahl nächstes Jahr gewinnen und ich will eine proeuropäische Linie als Spitzenkandidatin auf Bundesebene machen. Gemeinsam mit Klubobmann Albert Steinhauser sind wir ein starkes Team."

Grüne Themen ...

"Mietzinsobergrenze ist ein ganz zentraler Punkt. Leistbares Wohnen ist soziale Grundlage für ein gutes Leben. Wir verlangen 1.750 Euro Mindestlohn. Frauen haben immer noch nicht dieselben Gehälter wie Männer. Beruf und Familie ist ein weiteres Thema."

Klimawandel ...

"Wir haben diesen Planeten nicht gepachtet. Der Klimawandel ist real und führt zu Umweltkatastrophen. Investitionen in neue Mobilität ist Teil unseres Konzepts. Neben E-Autos auch weiter in öffentlichen Verkehr investieren. Zwischen Wien und Salzburg ist man mit dem Zug schneller als mit dem Auto. Ich nutze Carsharing, fahre gerne mit dem Fahrrad oder gehe zu Fuß."

"Ich will die Autos nicht verbieten, ich will mit Lenkungseffekten Alternativen anbieten. Ich fahre auch hin und wieder Auto."

Mittelmeerroute ...

"Ich stelle mir einen 6-Punkte-Masterplan vor. Man muss Fluchtursachen bekämpfen, legale Wege finden, wie Menschen um Asyl ansuchen können. Der dritte Punkt ist die Rettung in Seenot. Es braucht dann schnellere Verfahren. Es braucht Solidarität in der Europäischen Union. Und als sechsten Punkt die Integration."

Brennergrenze ...

"Die Zivilgesellschaft hat 2015 sehr viel geleistet. Diesen Menschen muss man danken. Österreich hat sehr viele Flüchtlinge aufgenommen. Diese Grenze ist sehr wichtig. Diese zuzumachen hat Symbolwert. Das will ich nicht."

Mindestsicherung ...

"Ich möchte Menschen zusammen führen. Ich bin gegen die Spaltung der Gesellschaft. Menschen, die es brauchen, sollen abgesichert sein. Sie sollen aber auch Zugang zu Bildung und Arbeitsmarkt bekommen, damit sie sich dann selbst erhalten können."

Sebastian Kurz und die ÖVP ...

"Wir sind in sechs Landesregierungen. Jetzt ist es an der Zeit, dass die Grünen auch in Österreich insgesamt in die Regierung kommen. Wenn nicht, wollen wir zumindest weiter eine starke Opposition sein. Wir Grüne machen sicher nicht Blau. So wie Herr Kurz derzeit Politik macht, wird es mit uns und mir auch keine Regierung mit der ÖVP geben. Die ÖVP dürfte aber sehr flexibel sein, wie man in Oberösterreich sieht." (Red)