Die unglaubliche Geschichte einer selbsternannten Schamanin (44), die zumindest einem gutgläubigen Opfer aus Wien-Döbling Hunderttausende Euro "weggezaubert" haben soll, sorgte für Schlagzeilen. Mit dem Versprechen, "Aura" zu heilen und Dämonen zu vertreiben, die Tod und Unheil bringen würden, konnte die 56-Jährige geködert werden. Verängstigt übergab die Frau ihr gesamtes Vermögen der an die wildfremde "Wahrsagerin", die versprach, es nach einer "rituellen Reinigung" wieder zurückzubringen – dann aber über alle Berge verschwand.
Umso ironischer, dass der 29-jährige Sohn der gesuchten Frau nun wegen des Verdachts der Geldwäsche gefasst wurde – wir berichteten. Und tatsächlich: Die Dimensionen im verglasten Luxus-Anwesen des angeblichen Immobilenentwicklers (23 Zimmer, vier marmorierte Badezimmer, fünf Schlaf-Suiten) machten selbst erfahren Ermittler sprachlos: In der riesigen Villa residierten zehn Verwandte der Verdächtigen (darunter vier kleine Kinder), überall lag Bargeld in unterschiedlichen Währungen und teils hohen Beträgen herum.
Was Ermittler eine Beitragstäterschaft des Familienmitglieds – "wie es in solchen Fällen deliktypisch" sei – vermuten lässt? In einem Zimmer tauchten okkulte Gegenstände (Weihrauch, rote Fäden, Haarlocken und Tarotkarten) sowie ein Tastenhandy auf, das von der "Wahrsagerin" für Anrufe benutzt worden sein soll.
Und: Im hinter einer Geheimtüre versteckten Tresorraum – in dem man 25 (!) Kilo Gold und rund sechs (!) Millionen Euro Bargeld sicherstellte – lagen ausgerechnet gleich gebündelte 200er-Noten, wie jene der 670.000 Euro, die das bisher einzig bekannten Opfer in Baden (NÖ) an die Schamanin übergeben haben will. Für alle genannten Personen – insbesondere den 29-jährigen inhaftierten Mandanten von Michael Babic – gilt die Unschuldsvermutung. "Es wird sich herausstellen, dass er mit der Sache nichts zu tun hat", so der Jurist.