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Fall Maddie: Ermittler verdächtigt weiterhin Eltern

Seit Dienstag wird wieder nach Maddie gesucht. Der damalige Chefermittler glaubt, die deutsche Polizei nutze die Aktion nur, um sich zu profilieren.

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Der ehemalige Chefermittler in dem Fall, Goncalo Amaral, hält nach wie vor Maddies Eltern für die Täter.
Der ehemalige Chefermittler in dem Fall, Goncalo Amaral, hält nach wie vor Maddies Eltern für die Täter.
REUTERS

Es ist die erste Suchaktion seit fast zehn Jahren im Fall der vermissten Maddie McCann – seit Dienstag sucht die deutsche Polizei gemeinsam mit ihren portugiesischen Kollegen nach Hinweisen, die Licht ins Dunkel bringen sollen. Mit Tauchern, Spürhunden und jeder Menge Einsatzkräften wird das Gebiet um den Arade-Stausee durchkämmt. Der See befindet sich in etwa 50 Kilometer Entfernung zu Praia da Luz, dem Ort, aus dem Maddie 2007 verschwand.

Auch wenn die deutsche Polizei angibt, die Suche sei durch vielversprechende Hinweise legitimiert, so wird die Suche von manchen auch kritisch gesehen. Besonders der portugiesische Polizist Goncalo Amaral und damalige Chef-Ermittler im Fall Maddie kritisiert die Aktion scharf: Im Interview mit der portugiesischen Zeitung "Sabado" sagt er, die Suche diene vor allem der Profilierung der deutschen Polizei. Man wolle nur einen Sündenbock finden, und zwar Christian Brückner, der seit 2020 unter Tatverdacht steht. Nachdem man bereits so viel Zeit und Geld in die Ermittlungen investiert hätte, wolle die Polizei ihn unbedingt als Schuldigen dingfest machen.

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    Ermittler der deutschen und portugiesischen Polizei bereiten sich auf den Einsatz vor.
    Ermittler der deutschen und portugiesischen Polizei bereiten sich auf den Einsatz vor.
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    Amaral 2008 von den Ermittlungen abgezogen 

    Amaral schließt sogar nicht aus, dass es sich bei der ganzen Suche um eine komplette Farce handele: "Ich weiß nicht, ob die deutsche Polizei etwas sucht. Ich weiß, dass die Absicht darin besteht, dem Verdächtigen die Schuld zu geben." Der portugiesische Kommissar hält es dagegen für unwahrscheinlich, dass man noch irgendetwas von Bedeutung finde. Für viel wahrscheinlicher hält er, dass die Leiche des Mädchens verbrannt worden ist.

    Es ist nicht das erste Mal, dass Amaral die Arbeit der deutschen Polizei scharf kritisiert. In seinem Buch "Maddie: Enough of Lies" analysiert er laut eigener Aussage deren fehlerhaften Ermittlungen und die vermeintliche Absicht, einfach nur einen Schuldigen zu präsentieren. Amaral war der damalige Ermittler im Fall Maddie. Nachdem er zwischenzeitlich Maddies Eltern verdächtigte, selbst hinter dem Verschwinden ihrer Tochter zu stecken, wurde er von dem Fall abgezogen. Amaral hält aber weiterhin an der These fest, die Eltern hätten Maddies Verschwinden nur vorgetäuscht.