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"Bloggen machte mich immer unglücklicher"

Heute Redaktion
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Sie war die erfolgreichste Modebloggerin Österreichs, bis sie ein Burn-out erlitt. Madeleine Alizadeh über Digital Detox, Yoga und das Leben nach dem Stress.

Madeleine Alizadeh, du hattest mit deinem Modeblog extremen Erfolg, bis du deinen Ausstieg bekannt gegeben hast. Was war der Auslöser?

Der einfachste Grund war, dass ich eine berufliche Veränderung gebraucht habe. Ich habe meinen Blog 2010 gestartet und nach sieben Jahren das Gefühl gehabt, inhaltlich schon so viel ausgeschöpft zu haben, dass ich ein neues Format suchte. Zudem mochte ich nicht mehr ständig für Fotos posieren, es hat sich einfach nicht mehr richtig angefühlt.

Du hast zu dieser Zeit ein Burn-out erlebt. Wie kam es dazu?

Zu meiner Blogger-Zeit hatte ich das vermeintlich perfekte Leben: Eine schöne Wohnung, einen Freund, viele Followers und einen abwechslungsreichen Lifestyle. Was viele nicht sahen, war die Menge Hasskommentare, die dieser Beruf mit sich bringt, und der Stress, den Social Media auslösen kann. Ich wurde immer unsicherer und unglücklicher. Mir das einzugestehen, fiel mir aber schwer, weil doch in meinem Leben alles so gut schien. Bis ich 2016 plötzlich nicht mehr konnte.

Wie hast du dir aus dem Tief geholfen?

Ich habe alle Kommentarfunktionen auf meinen Channels deaktiviert, eine Therapie gemacht und Digital Detox betrieben, also eine Zeit lang ohne Social Media gelebt. Das permanente Online-Sein hatte bei mir zu Low Chronic Stress geführt, was ich lange nicht wahrnahm.

Heute betreibst du den Podcast A mindful mess, in dem du über das nachhaltige Leben erzählst und Leute interviewst. Wieso hast du dich für dieses Format entschieden?

Beim Podcast steht nur die Stimme im Zentrum. Wir schauen den ganzen Tag auf Screens, ob beim Smartphone oder Fernseher. Ich wollte meine User und mich selber einfach mal von diesen blöden Bildschirmen entlasten. (lacht)

(Foto: Maximilian Salzer)

Nach sieben Jahren bloggen brauchte Madeleine Alizadeh alias @dariadaria eine Veränderung. Auf ihrem Podcast bespricht sie Themen rund um Nachhaltigkeit, Yoga und Ernährung.

www.dariadaria.com

Im Podcast sprichst du auch viel über deine Ausbildung zur Yogalehrerin, die du in Bali absolviert hast. Was gibt dir Yoga im Alltag?

Für mich ist Yoga ein Lebenskonzept: Vom Moment, in dem ich aufstehe, über das Frühstück, das ich zubereite, bis hin zur Art und Weise, wie ich auf Menschen zugehe und Erlebtes verarbeite – alles wird von Yoga beeinflusst. Zudem hat es mir die Kommunikation zwischen Geist und Körper wieder beigebracht.

Du bist seit drei Jahren Veganerin. Wieso hast du dich für diese Ernährungsweise entschieden?

Der erste Grund war ethischer Natur: Ich habe einen Hund, den ich über alles liebe, genau wie alle anderen Lebewesen. Diese zu essen, kam mir an einem gewissen Punkt absurd vor.

Und der zweite Grund?

Wir neigen dazu, chronisch übersäuert zu sein, was zu einem großen Teil auf zu viel tierisches Eiweiß zurückzuführen ist. Krankheitserreger können sich in einem sauren Umfeld viel besser vermehren. Wenn ich da Gegensteuer geben kann, mache ich das natürlich gerne.

Spürst du einen gesundheitlichen Nutzen durch deine vegane Ernährung?

Meine Haut ist sehr rein geworden, und auch mein Bindegewebe wurde stärker. Ich habe zudem ein gutes Blutbild und keine Mangelerscheinungen. Mir ist aber bewusst, dass man auch als Veganerin krank werden kann. Täglich drei Bratwürste zu essen ist wahrscheinlich nicht ideal, genauso wenig wie drei Sojaschnitzel täglich. Eine ausgewogene Ernährung ist essenziell, mit oder ohne Fleisch.

Bist du heute ganz stressfrei?

In einem entspannten Umfeld wie Bali fällt es leichter, ständig gelassen zu bleiben, als zurück in der Stadt. Wir müssen uns aber alle davon verabschieden, Supermenschen sein zu wollen, die permanent glücklich sind. Das Leben besteht aus Hochs und Tiefs, die Frage ist nur, wie wir damit umgehen. (Red)

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