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Magazin nimmt Artikel über Hollande-Affäre vom Netz

Heute Redaktion
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Der Bericht eines Klatschmagazins über eine heimliche Liebesaffäre von Präsident Francois Hollande sorgt für gewaltigen Wirbel in Frankreich. Hollande drohte am Freitag rechtliche Schritte gegen "Closer" an. Das Magazin hatte in einer siebenseitigen Reportage über die angebliche Beziehung des 59-Jährigen zur 41-jährigen Schauspielerin Julie Gayet berichtet.

Der Bericht eines Klatschmagazins über eine heimliche Liebesaffäre von Präsident Francois Hollande sorgt für gewaltigen Wirbel in Frankreich. Hollande drohte am Freitag rechtliche Schritte gegen "Closer" an. Das Magazin rudert jetzt zurück und will den Bericht zumindest aus dem Internet entfernen.

Das Magazin hatte in einer siebenseitigen Reportage über die angebliche Beziehung des 59-Jährigen zur 41-jährigen Schauspielerin Julie Gayet berichtet. Diesen Bericht will "Closer" nun aus seiner Internetausgabe entfernen. Gayets Anwalt habe verlangt, "jede Erwähnung dieser Beziehung" von der "Closer"-Seite zu nehmen, sagte die Redaktionschefin des Magazins, Laurence Pieau, am Freitag der Nachrichtenagentur AFP.

Hollande beklagte "zutiefst" die Verletzung seiner Privatsphäre. "Die Achtung des Privatlebens" stehe ihm zu "wie jedem Bürger". Er prüfe mit Blick auf die "Closer"-Veröffentlichung alle "Schritte, auch juristischer Art". Den Inhalt des "Closer"-Berichts dementierte Hollande, der offiziell mit der Journalistin Valerie Trierweiler liiert ist, aber nicht.

Nächte in einer Wohnung beim Elysee-Palast

Das Magazin "Closer", das im September 2012 mit Oben-Ohne-Fotos von Prinz Williams Ehefrau Kate für Aufsehen gesorgt hatte, veröffentlichte am Freitag eine Titelgeschichte mit der Überschrift "Francois Hollande und Julie Gayet - Die geheime Liebe des Präsidenten". Demnach verbringe er seit Juni 2013 die Nächte immer wieder mit ihr in einer Wohnung, die auf Freunde der Schauspielerin laufe und nur wenige Minuten vom Elysee-Palast entfernt sei.

Security bringt die Kipferl

Hollande lasse sich abends mit einem Motorroller zu der Wohnung im eleganten achten Pariser Bezirk fahren und in der Früh wieder abholen, schreibt "Closer". Ein Personenschützer prüfe davor den Hauseingang, einmal habe er in der Früh sogar Croissants mitgebracht. Hollande werde in der Früh mit dem Motorroller zu einer Tiefgarage gefahren, steige dort in ein Auto der Präsidentschaft um und werde damit "diskret" im Elysee-Palast abgesetzt.

Staatschef getarnt mit Motorradhelm

Der "Closer" wirft auch die Frage auf, ob der Präsident während seiner nächtlichen Ausflüge ausreichend geschützt ist. Das Magazin druckt zahlreiche Bilder ab, auf denen unter anderem Gayet und der Personenschützer am Hauseingang zu erkennen sind. Hollande trägt auf den Bildern stets einen Motorradhelm und ist nicht zu erkennen.

Privatleben - Ja oder Nein?

Zahlreiche Politiker von Hollandes sozialistischer Partei, aber auch die Chefin der rechtsextremen Front National (FN), Marine Le Pen, stellten sich am Freitag hinter den Staatschef. Regierungschef Jean-Marc Ayrault erklärte, Hollande habe "absolut Recht", auf die Achtung seines Privatlebens zu pochen. "Closer"-Chefredakteurin Laurence Piau verteidigte die Veröffentlichung. "Das ist ein normaler Präsident, eine normale Person. Das ist ein Präsident, der eine Vorliebe hat und eine Geschichte", sagte Piau.

Eigentlich andere "Premiere Dame"

Hollande ist seit Jahren mit der Journalistin Trierweiler liiert. Die beiden sind zwar nicht verheiratet, Trierweiler tritt aber als Frankreichs "Premiere Dame" auf. Aus einer früheren Beziehung mit der sozialistischen Politikerin Segolène Royal hat der 59-jährige Hollande vier Kinder.

Bereits im März 2013 hatte es Gerüchte über eine Beziehung zwischen Hollande und Gayet gegeben. Damals erstattete die Schauspielerin, Mutter zweier Kinder, Anzeige gegen Unbekannt wegen "Verletzung der Privatsphäre". Gayet hatte 2012 in einem Werbespot für Hollandes Wahlkampagne mitgewirkt. Sie pries den Präsidentschaftskandidaten darin als "bescheiden", "großartig" und nahe an den Problemen der Bevölkerung.