Wirtschaft

Mail an Wut-Fotograf: "Trottel, dass du Kurz wählst"

Heute Redaktion
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Nach seinem Wut-Posting gegen Bundeskanzler Sebastian Kurz stärken viele Menschen dem Profifotograf den Rücken. Doch nicht alle Reaktionen und Nachrichten sind positiv.

Vor wenigen Tagen ließ Profifotograf Philipp Enders seiner Wut über die Regierung freien Lauf und übte auf Facebook auch massive Kritik an den Härtefallfonds für Selbstständige - "Heute" berichtete über das Posting.

Mit seinem Beitrag löste Enders innerhalb kürzester Zeit eine hitzige Debatte aus. Viele können die Kritik an Sebastian Kurz und Co. verstehen und unterstützen den Fotografen.

Aufgrund der vielen positiven Rückmeldungen auf sein Posting will er nun auch nach neuen "Kurz-Opfern" suchen und eine "Erfassung aller Geschädigten in Österreich erstellen". Und offenbar befinden sich derzeit viele Menschen in einer ähnlichen Situation wie Enders.

Das Telefon des Fotografen steht jedenfalls nicht mehr still. "Ich bin oft bis 4.00 Uhr Früh wach und spreche mit Betroffenen", erklärt Enders im Gespräch mit "Heute". An die 50 Personen hätten sich bereits bei ihm gemeldet und über ihre finanzielle Notlage berichtet.

"Egoist, schaust nur auf das Geld"

Darunter auch ein Zeltvermieter für Feuerwehrfeste. "Er hat mir erzählt, dass er dieses Jahr vergessen kann", so der Profifotograf, der nun eine "Zählstatistik" für jene Personen schaffen möchte, "die in diesem Land jetzt durch den 'sozialen Rost' fallen!".

Die Rückmeldungen auf sein Posting seien dabei zum Großteil sehr positiv gewesen. Doch es gibt auch Nachrichten, die einen weniger netten Inhalt besitzen. "Jemand hat mir geschrieben, dass ich ein Egoist bin, der nur auf das Geld schaut", so Enders gegenüber "Heute".

Außerdem sei der Fotograf "selber schuld" und ein "Trottel, dass du Kurz wählst". Doch Enders hat auch für solche Nachrichten durchaus Verständnis und ist nicht böse. "Die Menschen stehen unter Druck", erklärt er.

"Lasse mich nicht ruhigstellen"

Enders bleibt aber zuversichtlich und kämpft weiter um die Existenz von sich und weiterer Betroffener. Und offenbar lohnt sich der Kampf, denn mittlerweile hat sich der Stab von Finanzminister Gernot Blümel bei ihm gemeldet. Ihm wurde mitgeteilt, dass die Kriterien für die Phase 2 des Härtefallfonds noch einmal überprüft und gegebenenfalls geändert werden.

"Ich lasse mich sicher nicht ruhigstellen", versichert Enders. Er werde weiterhin seine Meinung sagen und am Freitag auch zur Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen in Wien gehen. Das letzte Wort ist also sicher noch nicht gesprochen.