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Mama leidet unter Teuerungen: "Essen fast nur Nudeln"

Nach mehreren Schicksalsschlägen droht einer Alleinerziehenden nun der Wohnungsverlust. "Ich weiß nicht mehr weiter", klagt die Wienerin.

Amra Duric
Immer mehr Alleinerziehende leiden unter den derzeitigen Preisexplosionen.
Immer mehr Alleinerziehende leiden unter den derzeitigen Preisexplosionen.
Getty Images/iStockphoto (Symbolbild)

Die vergangenen zwei Jahre waren für Wienerin Silvia alles andere als einfach. Nach ihrer Karenz verlor die 40-Jährige ihre Arbeit. "Mein Chef meinte, er kann sich mich nicht mehr leisten", erzählt die Mutter im Gespräch mit "Heute". Doch nicht nur der Jobverlust traf die Alleinerziehende hart. "Ich habe meinen Vater im April 2020 verloren, ein paar Monate später verstarb mein Bruder." 

"Ich habe einen Mietrückstand in Höhe von 5.000 Euro."

Von den schweren Schicksalsschlägen hat sich die Wienerin bis heute nicht erholt – im Gegenteil. "Seither kämpfe ich mit einer schweren Angststörung und Depression. Ich bin nicht mehr arbeitsfähig." Seit einem Jahr ist die 40-Jährige im Krankenstand, muss täglich Tabletten nehmen. Im Mai hat Silvia einen Antrag auf Berufsunfähigkeitspension bei der Pensionsversicherung gestellt. "Erst jetzt habe ich einen Termin für eine Kontrolle im November erhalten."

"Bin weinend zusammengebrochen"

Neben den gesundheitlichen Beschwerden setzt der Dreifach-Mama auch die finanzielle Situation immer mehr zu. "Ich habe eine Stromnachzahlung in Höhe von 850 Euro bekommen und bin weinend zusammengebrochen. Ich habe jetzt schon Angst vor der Fernwärme-Abrechnung." Im Monat hat Silvia etwa 2.300 Euro zur Verfügung. "Davon zahle ich Miete, Lebensmittel, Kredit, Kindergarten- und Schulkosten. Es bleibt uns immer weniger zum Leben übrig."

"Ich koche ein Gericht. Davon essen wir drei, vier Tage lang."

Besonders bei den Energiekosten und beim wöchentlichen Einkauf spürt die Mutter die Teuerungen. "Statt 154 Euro zahle ich jetzt für Strom 270 Euro. Für Lebensmittel und Hygieneartikel gebe ich 200 Euro bis 300 Euro pro Woche aus." Was Silvia besonders belastet: "Ich habe einen Mietrückstand in Höhe von 5.000 Euro." 

Bei Wiener Wohnen hat Silvia bereits um eine Ratenzahlung angefragt. "Dort wurde mir gesagt, dass das erst geht, wenn ich die Hälfte des Betrages einzahle. Woher soll ich das Geld nehmen?", klagt die Wienerin. Auf "Heute"-Anfrage erklärte Wiener Wohnen zum Fall: "Sobald Wiener Wohnen eine schriftliche Zusage der MA 40 auf Übernahme des Großteils des offenen Rückstandes erhält, kann Wiener Wohnen eine Ratenvereinbarung vereinbaren. Weiters werden auch unsere ausgebildeten Sozialarbeiter mit der Mieterin Kontakt aufnehmen, um ihr beratend zur Seite zu stehen, um alle ihr zur Verfügung stehenden Hilfsmöglichkeiten ausschöpfen zu können."

Die Heizung bleibt aus

Der Gedanke, an welchen Stellen sie noch einsparen könnte, beschäftigt Silvia derzeit tagtäglich. "Ich traue mich nicht die Heizung aufzudrehen. Ich koche ein Gericht. Davon essen wir drei, vier Tage lang. Wir essen jede Woche fast nur Nudeln." 

"Ich verspüre keine Sicherheit mehr. Wenn man aufsteht und sich jeden Tag durchrechnen muss, ist das Leben nicht mehr wirklich lebenswert."

Der Druck, der auf der Mutter lastet, geht auch an ihren drei Kindern (14, 11, 3) nicht spurlos vorbei. "Sie bekommen das natürlich mit. Ich kann ihnen nicht jeden Wunsch erfüllen, aber versuche das Beste zu geben. Jetzt wird es aber wirklich eng." Spielsachen und Kleidung kauft die Wienerin großteils Second-Hand ein. "Lebensmittel und Hygieneartikeln kaufe ich auch nur noch im Discounter."

Einmalzahlungen, wie den Klimabonus, hat Silvia bereits erhalten. "Dafür bin auch dankbar, aber es reicht leider nicht. Besonders, wenn es Rückstände gibt." Deshalb hat die Wienerin nun eine gofundme-Kampagne gestartet. "Ich weiß nicht, was ich sonst noch machen kann. Ich verspüre keine Sicherheit mehr. Wenn man aufsteht und sich jeden Tag durchrechnen muss, ist das Leben nicht mehr wirklich lebenswert."

Hilfe für Betroffene
Volkshilfe Wien - FAWOS Fachstelle für Wohnungssicherung: 01 2185690
Caritas Österreich: 01 488 31 - 0
Diakonie Österreich: +43 1 409 80 01

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