Österreich

Mama soll nach Fehlgeburt 9.000 Euro zurückzahlen

Jennifer L. erwartete Zwillinge, doch sie verlor ein Kind. Sie musste über ein Jahr auf ihr Karenzgeld warten und darf es nun nicht behalten.

Sandra Kartik
Die junge Burgenländerin Jennifer L. kämpft für ihre Tochter gegen Behörden-Schikanen.
Die junge Burgenländerin Jennifer L. kämpft für ihre Tochter gegen Behörden-Schikanen.
privat

Ihre kleine Tochter ist ihr größtes Glück. Für sie kämpft die junge Burgenländerin unermüdlich gegen Behörden-Schikanen. Wie "Heute" berichtete, war Jennifer L. (Name geändert) mit Zwillingen schwanger, erlitt jedoch eine Fehlgeburt. Im März 2022 wurde ihr gesundes Mädchen geboren. Die Angestellte beantragte daraufhin Karenzgeld nach dem einkommensabhängigen Modell, doch das wurde mehrfach, über Monate abgelehnt. Insgesamt geht es um ca. 10.000 Euro.

Die Begründung der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK) ist bis heute unbegreiflich: Die junge Mutter hätte in den 182 gesetzlich vorgeschriebenen Kalendertagen vor der Geburt nicht durchgehend gearbeitet. "Das ist falsch, ich war vorübergehend im verordneten Mutterschutz, weil ich mein Kind verloren habe. Dafür werde ich jetzt bestraft", sagt Jennifer L. im "Heute"-Gespräch traurig. Sie beantragte nach Monaten der zähen Verhandlungen mit der Kasse ein anderes Karenzmodell, bei dem sie nur ein Drittel ihres Verdienstes bekommen sollte. 

Geld war nur wenige Stunden am Konto

Umso überraschter war Jennifer L. nun, das Karenzgeld von 18.961,73 Euro nach eineinhalb Jahren plötzlich zugesprochen zu bekommen und gleich darauf auf ihrem Konto vorzufinden. Der Brief von der ÖGK mit der Bestätigung der Nachzahlung von Mai 2022 bis März 2023 liegt "Heute" vor. "Ich hab mich so gefreut", erzählt Jennifer L., doch ihr Glück währte nur kurz. Bereits wenige Stunden später wurde ihr der volle Anspruch des Kinderbetreuungsgeldes wieder aberkannt – "wegen eines Computerfehlers! Das ist doch ein schlechter Scherz", ist die junge Mutter empört. "Ich wurde von der ÖGK selbst als extremer Härtefall bezeichnet. Die letzten Monate waren eine große psychische und finanzielle Belastung. Langsam geht mir die Energie aus."

Rückzahlung wegen Inflation und "Computerfehler"

Auf "Heute"-Anfrage rechnet die ÖGK detailliert vor, wieviel Geld Jennifer L. zu bekommen hätte: Es sind laut Kasse nur 10.164 Euro. Da die Tagesbeträge seit Jänner "an die Inflation angepasst" wurden, habe sich ein Fehler eingeschlichen. "Im Zuge der automatischen Valorisierung wurden aufgrund eines technischen Problems der fixe Tagsatz fälschlicherweise auf den Höchsttagsatz von 69,83 Euro erhöht und eine falsche Nachzahlung automatisch veranlasst und ausbezahlt", heißt es. "Somit hat Frau L. mit der Auszahlung des Kinderbetreuungsgeldes für den Monat Jänner 2023 auch eine ungerechtfertigte Nachzahlung in der Höhe von insgesamt 9.820,73 Euro (richtig gewesen wären 1.023 Euro) erhalten. Dieser technische Fehler tut uns sehr leid." 

Einen Großteil des hart erkämpften Geldes muss Jennifer L. nun tatsächlich zurückzahlen. "Die zu Unrecht ausbezahlte Differenz in der Höhe von 8.797,73 Euro musste daher von Frau L. zurückgefordert werden", so die ÖGK weiter. Für die Burgenländerin ist "der Kampf gegen Windmühlen" verloren. Sie zahlt die Summe nun zurück und will nach vorne schauen. "Für meine Tochter und für meine psychische Gesundheit."

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