Oberösterreich

Werbung auf Kirchturm – "Man muss mit der Zeit gehen"

Zwei LED-Walls am Kirchturm Neuzeug sorgten für Gespräche. Pfarrgemeinderat Philipp Müllner zeigt sich pragmatisch: "Es gibt keine Probleme!"

Johannes Rausch
Im Gespräch: LED-Wall am Kirchturm in Sierninghofen-Neuzeug.
Im Gespräch: LED-Wall am Kirchturm in Sierninghofen-Neuzeug.
Gerhard Hütmeyer

"Heute" hat vergangene Woche darüber berichtet: Am Kirchturm in Neuzeug (Gemeinde Sierning, Bezirk Steyr-Land) sorgten zwei angebrachte LED-Walls für Gesprächsstoff. In den Spots werden kirchliche Neuigkeiten, aber auch lokale Betriebe oder Sportvereine präsentiert. Dem Vizebürgermeister der Gemeinde Sierning, Helmut Reiterer (58), waren gegenüber "Heute" keine Beschweren bekannt. Es habe "weder positive noch negative Reaktionen" von Bürgern in Richtung Gemeinde gegeben".

Jene zwei LED-Bildschirme wurden im Herbst 2018 montiert. Die Idee kam aus der Pfarre Neuzeug selbst, ursprünglich wollte man kirchliche Feste (Ostern, Erntedankfest) sowie allgemeine Informationen auf den Bildschirmen ausstrahlen. Philipp Müllner (67), lokaler Pfarrgemeinderat und zuständig für die Gebäudeverwaltung, im Gespräch mit "Heute": "Unser Grundgedanke war über kirchliche Feste und Aktivitäten zu informieren. Die Idee für LED-Walls kam von uns aus der Pfarre damals. Davor hatten wir überall Plakatständer mit neuen Informationen herumstehen und Transparente auf dem Kirchturm, das war aber sehr umständlich und irrsinnig aufwendig."

"Ein paar kritische Stimmen"

Im Herbst 2018 wurde schließlich der Entschluss gefasst, "mit der Zeit zu gehen" und auf digital umzusatteln. Um darüber hinaus notwendige Einnahmen für den Kirchenbetrieb zu generieren, kam der Gedanke für örtliche Firmen Werbung zu machen: "Wir sind ein ganz normaler Haushalt und müssen genauso für Strom, Heizung, Gas etc. aufkommen." Es liefen also Spots von örtlichen Institutionen (u. a. Fußballverein, Bäckerei, Möbelgeschäft) über den Bildschirm, es flimmerte aber auch zum Beispiel ein Aufruf zum Blutspenden für das Rote Kreuz über den Screen.

"Anfangs gab es ein paar kritische Stimmen, die zu mir meinten: "Werbung in der Kirche geht gar nicht!" Darauf sagte ich: "Schaut's nach Linz zum Mariendom! Und fragt's den Bischof, warum er die Werbung oben hat!" Ich argumentierte damals aber auch damit, dass wir eben auf zusätzliche Einnahmen daraus angewiesen sind und es auch einen großen Mitgliederschwund in der Kirche gibt. Wir mussten und müssen Unkosten abdecken."

Auf eine interne Forderung wurde schließlich eingegangen und beschlossen, dass während einer Messe keine Werbung ausgestrahlt werden darf.

"Gibt keine Probleme damit"

Doch von hitzigen Debatten oder aufgebrachten Beschwerden wisse er nichts: "Es gab eine ganz normale Diskussion bei uns in der Kirchengemeinde, es gab und gibt aber keine Probleme damit."

Der 67-jährige Pfarrgemeinderat zeigt sich durchaus pragmatisch: "Mein Zugang war immer: Man muss die Bevölkerung informieren. Wie das gemacht wird, ist nicht so wichtig. Schließlich muss man mit der Zeit gehen. Das ist eine ganz normale Entwicklung!"

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