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Man of Medan: Horror am gruseligen Geisterschiff

Bandai Namco und Supermassive Games luden zur Vorstellung ihres neuen Horrorschockers Man of Medan nach Hamburg. Passend auf ein Geisterschiff.

Heute Redaktion
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An einem normalen Tag ist die MS Stubnitz im Hafen von Hamburg ein altes Kühlschiff der DDR-Hochsee-Fischfangflotte, das besichtigt werden kann und mit einer Bar sowie Ausstellungsstücken aufwartet. Ein normaler Tag ist es aber nicht, wenn Bandai Namco und Supermassive Games dorthin zu einer Videospiel-Präsentation laden.

Dann nämlich wird aus dem Schiff eine Spielhalle mit Konsolen ebenso wie ein Escape-Room-Erlebnis mit wandelnden Toten. "Heute.at" hatte im gruseligen Setting die Möglichkeit, den am 30. August 2019 erscheinenden Horror-Schocker "Man of Medan" (PlayStation 4, Xbox One, PC) der "Until Dawn"-Macher 90 Minuten lang anzuspielen.

"Man of Medan" tritt spielerisch in die Fußstapfen von "Until Dawn". War damals ein verschneiter Berg mit acht jungen Abenteuerlustigen der Mittelpunkt des Grauens, geht es dieses Mal mit fünf Spielfiguren auf hohe See. Das Gameplay hat sich dabei kaum verändert: Wieder schlüpft der Spieler nach und nach in die Rollen der Figuren und muss per Gamepad-Stick Entscheidungen treffen.

Entscheidungen verändern Handlung

Die Entscheidungen können dabei Antwortmöglichkeiten in Gesprächen oder aber Aktionen wie Flucht oder Kampf sein. Je nach getroffener Entscheidung verändert sich die Handlung entweder leicht oder massiv, wobei dieses Mal die Auswirkungen der getroffenen Entscheidungen weit größer sein dürften, als es noch bei "Until Dawn" war. Eingestreut werden auch wieder kleine Erkundungstouren mit fast freier Bewegung sowie Quicktime-Events, in denen der Spieler schnell einen bestimmten Button drücken muss.

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Was bisher ein Geheimnis blieb: "Man of Medan" wird kein reiner Einzelspieler-Titel mehr sein, sondern zum gemeinsamen Gruseln einladen – entweder online mit einem Freund, Fremden im "Shared Story Mode" oder aber gemeinsam daheim auf der Couch mit zwei bis fünf Freunden im "Movie Night Mode". "Wir haben bei 'Until Dawn' gedacht, dass wir ein Singleplayer-Spiel erschaffen haben. Dann haben wir gesehen, dass Spieler das Game vor vielen Zuschauern streamen und Hunderte sagten, sie würden es gemeinsam mit dem Partner, mit einem Freund oder der Familie zocken", so die Macher zur Idee für das Multiplayer-Erlebnis.

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"Man of Medan" zeigt dem Spieler fünf junge Amerikaner, die zu einer Bootstour ausrücken, um Spaß zu haben und nach Relikten im Südpazifik suchen wollen. Ohne zu viel zu verraten, denn schon das Intro des Spiels zeigt wo es langgeht: Der Trip nimmt schnell eine grausame Wende und auf die drei Männer und zwei Frauen wartet ein Überlebenskampf auf einem Geisterschiff. Auch in "Man of Medan" sollen dabei alle Figuren sterben oder überleben können – je nach getroffener Entscheidung des Spielers.

Bekanntes und Neues

Offenbart haben die ersten Spielszenen, dass "Man of Medan" spielerisch kaum eine Weiterentwicklung gegenüber "Until Dawn" ist. Zwar sind Setting und Handlung neu, spielerisch bleibt man beim Erkunden und Entscheiden aber gleich eingeschränkt. So verändern zwar gewisse Antworten und Aktionen die Handlung im späteren Verlauf, den großen Handlungsbogen über das ganze Spiel gesehen kann man allerdings auch hier nicht verändern. Wie ein Film läuft Szene für Szene ab, wie es das Drehbuch vorsieht.

Auch das Rundherum wird "Until Dawn"-Spielern bekannt vorkommen. Statt des damaligen Psychiaters zwischen den Kapiteln meldet sich hier der Kurator zu Wort, offenbar eine Art Sammler gruseliger Geschichten, der die Entscheidungen des Spielers kommentiert und Andeutungen macht. Statt der ehemaligen auffindbaren Totems, die dem Spieler Vorahnungen zum weiteren Spielverlauf geben, sind in "Man of Medan" Bilder zu finden, die einen Bruchteil der möglichen Zukunft offenbaren.

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Dennoch könnte mit "Man of Medan" ein ähnlicher Durchbruch wie mit "Until Dawn" gelingen, denn einiges sieht auch sehr spektakulär aus. So ist die Handlung von Anfang an viel dichter, die Atmosphäre gruseliger denn je und auch die Jumpscares fallen deftig aus. Auch könnten sich die Entscheidungen im späteren Verlauf des Spiels doch massiver auswirken, als es in "Until Dawn" der Fall war. Der ganz große Wurf sind aber die neuen Modi, die die Macher implementiert haben.

"Shared Story" als Highlight

Im Modus "Shared Story" spielt man einen minimal gekürzten Teil der Einzelspielergeschichte zu zweit online durch. Was paradox klingt, macht beim Spielen Sinn. Jeder Spieler schlüpft je nach Szene in eine andere Figur, was zu gemeinsamen und getrennten Erlebnissen führt. So kann man mit dem Mitspieler abends am Ausflugsschiff über Geistergeschichten blödeln oder einen Streit vom Zaum brechen. In einer anderen Szene macht sich einer der Spieler mit einem Computerbegleiter zu einem Tauchgang auf, während der andere Spieler an Bord bleibt und dort komplett unsichtbar für den zweiten Spieler das Boot erkundet und mit den Computerfiguren dort plaudert.

Das ergibt beim Spielen eine schöne Dynamik, bei der solche Szenen entstehen: Während wir auf Tauchgang ein altes Weltkriegsflugzeug absuchen, erschüttert etwas das Wrack. In Panik wollen wir auftauchen, müssen aber ein wegfahrendes Boot bei unserem Schiff und gleich darauf eine Explosion erkennen. Was ist passiert? Geht es allen gut? Während wir uns das fragen, hat Spieler 2 die Szene komplett anders, nämlich an Bord erlebt. Er oder sie wiederum erlebt den dem Spieler 1 verborgen gebliebenen Part hautnah mit – und dafür nicht, was in der Tiefe beim Tauchen passiert ist. Nun muss sich Spieler 2 andererseits ängstigen, dass der Tauchgang seiner Freunde zur Tragödie wurde, denn sie sind weit und breit nicht zu sehen.

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Die Macher erklären, dass man beim Online-Spielen zu jedem Zeitpunkt aus dem Spiel aussteigen und es zu einem anderen Zeitpunkt mit demselben Mitspieler das Game am selben Punkt wieder aufnehmen kann. Gleichzeitig soll man mehrere solcher "Shared Storys" starten können, um nicht in einer Geschichte mit einem bestimmten Partner festzuhängen. Nett für einen Gruselabend ist dafür der "Movie Night"-Modus. Hier versammeln sich bis zu fünf Spieler an einem TV, tragen ihre Namen ins Game ein und das Spiel ruft zu bestimmten Zeitpunkten je einen Spieler auf, die Kontrolle über eine Figur zu übernehmen. Zwar soll es hier keine Überraschungen, aber ein witziges (oder schauriges) gemeinschaftliches Erleben der Einzelspieler-Handlung geben.

Ausblick auf "Man of Medan"

Dass die Macher der Erfolgsformel von "Until Dawn" treu geblieben sind, überrascht nicht. Mit dem filmischen Horrorerlebnis, das man zu einem gewissen Grad selbst verändern konnte, hat Supermassive Games einen Megahit gelandet. Ob das Konzept noch einmal für den Einzelspieler funktioniert, muss sich erst zeigen. Die Zutaten sind jedenfalls wieder da: Eine solide erzählte Geschichte, aufregende Umgebungen, tolle Figuren, eine schöne Grafik, Jumpscares und hoffentlich auch wieder überraschende Plot-Twists.

Ein Hit dürfte jedenfalls der "Shared Story"-Modus werden, in dem man den Horror erstmals zu zweit und trotzdem getrennt voneinander erleben darf. Welche Entscheidungen hat die andere Person getroffen? Arbeitet sie für oder gegen uns? Und wenn es gefährlich wird, steht sie an unserer Seite oder flüchtet sie? Abseits davon ließen die Entwickler sich auch bei anderen Details in die Karten schauen. Die Spielzeit eines Durchgangs soll rund 5 Stunden dauern, dafür soll es massig verschiedene Tode, 69 an der Zahl, ebenso geben wie unterschiedliche Enden. Rund neun bis zehn Mal könne man "Man of Medan" zocken, um alle Enden und Handlungsschnipsel zu sehen, so die Ankündigung.

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Und: "Man of Medan" ist erst der erste Titel der "The Dark Pictures Anthology". Die Entwickler planen, mehrere solcher Horrorspiele innerhalb der "Anthology" zu veröffentlichen, jeweils mit anderen Charakteren, anderer Handlung und anderem Horrorgenre. Gemeinsam sollen sie den Kurator haben, die übergeordnete Figur, die in "Man of Medan" die Entscheidungen kommentiert. Außerdem sollen in den Spielen Geheimnisse gefunden werden können, die Andeutungen auf die anderen Teile der Serie geben sollen. Nach der Veröffentlichung von "Man of Medan" sollen jährlich je zwei "The Dark Pictures"-Spiele erscheinen, an fünf soll bereits gearbeitet werden. (rfi)