Wien

Familie kann sich Essen für Kind nicht mehr leisten

Die Schlangen bei der Caritas-Sozialberatung sind derzeit lang. Kleine Präsente wie Babypakete erleichtern betroffenen Familien die Vorweihnachtszeit.

Yvonne Mresch
Doris Anzengruber leitet die Sozialberatung der Caritas – und hat vor allem in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun.
Doris Anzengruber leitet die Sozialberatung der Caritas – und hat vor allem in der Vorweihnachtszeit alle Hände voll zu tun.
Helmut Graf

"Vor mir stand ein junges Paar mit einem Kind. Sie haben es geschafft, die Stromrechnung und die Miete zu bezahlen, doch sie hatten nichts mehr zu Essen und wussten nicht, wie sie das Kleine ernähren sollten", erzählt Matthias Rauth, der als Zivildiener in der Caritas Sozialberatung arbeitet. 

"Immer mehr Leute können ihre Fixkosten nicht bezahlen"

Bei dieser Geschichte handelt es sich längst um keinen Einzelfall mehr – Rekordinflation und Teuerungen hinterlassen ihre Spuren und bringen Familien nicht zuletzt in der Vorweihnachtszeit an den Rand der Verzweiflung. "Immer mehr Menschen können ihre Fixkosten nicht mehr bezahlen", erzählt Doris Anzengruber, Leiterin der Sozialberatung. "Familien, Alleinerziehende, Pensionisten fragen bei uns um Hilfe."

Über 50 Anrufe täglich

Um 56 Prozent stiegen die Anfragen im Vergleich zum Vorjahr, der Andrang und der Wunsch nach Unterstützung ist groß. Das weiß auch Matthias Rauth aus der täglichen Arbeit am Empfang: "Die Leute kommen, weil sie sich den Strom, die Miete oder die Heizkosten nicht mehr leisten können." Die Energiekrise und die Teuerung setzt den Menschen zu. Die Caritas arbeitet mit einer Rückrufliste: Anliegen werden aufgenommen und bearbeitet, die Betroffenen danach informiert. Hunderte stehen derzeit auf der Liste, über 50 Anrufe gehen täglich ein. Und so kann es bis zu zwei Wochen dauern bis eine Rückmeldung kommt. "Wir tun unser Bestes, aber es kommen immer mehr Leute", so Rauth. 

Babypakete: Ein kleiner Lichtblick vor dem Weihnachtsfest

Anzengruber und ihr Team versuchen zu unterstützen, wo es geht. "Wir machen mit den Klienten eine Ein- und Ausgabenaufstellung, schauen, dass alle Ansprüche abgeholt werden oder vereinbaren Raten, wo es geht. Dank der Spenden können wir teilweise auch Überbrückungshilfen bei Lebensmitteln oder Energierechnungen anbieten."

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    Die Pakete für Familien sind sehr begehrt. Sie bestehen aus Spenden aus dem Caritas Onlineshop.
    Die Pakete für Familien sind sehr begehrt. Sie bestehen aus Spenden aus dem Caritas Onlineshop.
    Helmut Graf

    Im "Wir helfen"-Shop der Caritas können unterschiedliche Unterstützungsleistungen erworben werden – darunter auch Babypakete, die nun an die Familien verteilt werden. Jedes Paket wird, nach einem Gespräch über die Bedürfnisse der Familie, individuell zusammengestellt. Darin finden sich alle möglichen Utensilien, von Windeln, über Kleidung bis hin zum Lätzchen. "Alles zum Start, für Kinder bis 2 Jahre", fasst Anzengruber zusammen.

    "Wir können Hoffnung geben"

    Die Pakete werden nun laufend ausgegeben, bei den Beschenkten ist die Freude groß. "Sie sind dankbar, viele hätten gar nicht damit gerechnet. Für sie ist es eine Atempause, für die nächsten Wochen wissen sie wieder, wie es weitergeht. So können wir Hoffnung geben." Und dann gibt es Momente, die besonders ans Herz gehen, weiß Anzengruber: "Ein zwölfjähriger Junge hat seine Mutter gefragt, ob das die Leute sind, die geholfen haben, dass er wieder duschen gehen kann. Das berührt!"

    Wer helfen möchte, kann im Caritas-Shop stöbern und jenes Paket auswählen, das am Besten passt. Mehr Infos dazu finden Sie hier.

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