Bei dem Angeklagten, der in einer Flüchtlingsunterkunft in Kufstein lebte, wurden tausende Videos von Hinrichtungen und Selbstmordattentaten sichergestellt. Er soll bereits mit 16 Jahren begonnen haben, diese zu sammeln und zu verbreiten.
Zudem habe er sich über den Betreiber eines Telegram-Kanals, der sich "Osama" nennt, Informationen über den Bau von Bomben beschafft haben. Ins Rollen gekommen war der Fall durch einen Tipp des FBI an den österreichischen Staatsschutz.
Der Staatsanwalt ortete einen verstörenden Sachverhalt. Der Beschuldigte war aus dem damaligen Kriegsgebiet Syrien geflohen, sein Vater wurde bei einem Bombenangriff getötet, in Österreich wurde er aufgenommen. Da die Tatbegehungsgefahr so groß war, saß der Jugendlichen seit März des vergangenen Jahres in Untersuchungshaft.
Dem Verteidiger zufolge werde der Tatbestand nicht erfüllt. Er sprach von einem "dummen Buben, der kein Terrorist sei". Sein Mandant hab nie die Absicht gehabt, wirklich eine Bombe zu basteln.
Der 18-Jährige sagte vor Gericht, dass er "einen Fehler" gemacht habe. Der Jugendliche zeigte sich teilweise geständig: "Ich habe geschrieben, dass ich ein Polizeiauto in die Luft sprengen möchte, aber ich habe es nicht ernst gemeint." Bei der Verhaftung konnte man keine Materialien für einen Bombenbau sicherstellen.
Am Ende verhängte der Schöffensenat für das Weiterleiten der Videos sechs Monate Haft. Dass er tatsächlich IS-Mitglied sei und eine Bombe bauen wollte, konnte ihm das Gericht nicht nachweisen. Die Strafe verbüßte der 18-Jährige bereits in der U-Haft. Trotzdem meldete sein Verteidiger Berufung an.