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Mandela-Trauerfeier: Obama schüttelte Castro Hand

Heute Redaktion
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Unter weltweiter Anteilnahme wird im WM-Stadion in Johannesburg der am letzten Donnerstag verstorbene Friedensnobelpreisträger und Anti-Apartheids-Kämper Nelson Mandela verabschiedet. 70 Staats- und Regierungschefs, darunter US-Präsident Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki-moon, haben ihr Kommen zu der Veranstaltung zugesagt. "Heute.at" tickert die Trauerfeierlichkeit.

in Johannesburg wurde dadurch zu einem Ereignis, das Mandela selbst auch Freude bereitet hätte. Die Spitzenpolitiker aus aller Welt verhielten sich aber auch teils wie auf einem Klassentreffen, knipsten sich mit Handys.

Der Höhepunkt der Trauerfeier war Obamas emotionale Rede. "Es gibt zu viele von uns, die nur Zuschauer, die nur zynische Beobachter sind. Wie können wir Gerechtigkeit, Freiheit und Menschenrechte fördern? Es gibt keine einfachen Antworten, aber die gab es für das Kind, das im Ersten Weltkrieg geboren wurde [Mandela] auch nicht."

"Wir werden nie wieder das Licht Nelson Mandelas sehen können. Aber die jungen Leute weltweit können das Werk zu ihrem eigenen machen. Vor 30 Jahren, als ich noch Student war, habe ich von Nelson Mandela gelernt. Nelson Mandela hat mich zu einem besseren Menschen gemacht, hat mich dazu gebracht, dass ich ein besserer Mensch werden wollte."

Diese Rede nahm sich Obama offenbar selbst auch zu Herzen, indem er Raul Castros Hand schüttelte.

Südafrikas Präsident wurde ausgepfiffen

70 Staats- und Regierungschefs waren im WM-Stadion in Südafrika dabei. Zwischen 45.000 und 90.000 Südafrikaner gaben ihrem Helden die letzte Ehre. Dass das Stadion nicht voll wurde, lag an Präsident Jacob Zuma, der gleich zweimal ausgepfiffen wurde. Seine Popularität kann sich nicht einmal annähernd mit der seines Vorvorgängers Nelson Mandela messen.

Mandela-Enkel durfte nicht reden

Auch andere Zwistigkeiten überschattenten die Feier. Bei strömendem Regen sprachen zwar Obama und UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon, Mandelas Enkel Mandla Mandela kam nicht zu Wort. Er hat es sich mit der Familie verscherzt, weil er Gebeine ausbuddeln und umbetten ließ. Um eine Touristenattraktion zu schaffen, wie ihm viele vorwerfen.

4 US-Präsidenten, aber kein Österreicher

Auch eine Blamage: Die USA schickten vier Präsidenten und Ex-Präsidenten, England vier Premier- und Ex-Premierminister. Insgesamt waren 100 Staaten vertreten. Österreich hingegen war nicht dabei. Unsere Spitzenpolitiker hatten Besseres zu tun. Geschickt wird der Bundesratspräsident Reinhard Tod, doch der erscheint erst einen Tag nach dem Mega-Spektakel.

Die Begründung: Er muss noch den marokkanischen Senatspräsidenten treffen. Es tue ihm sehr Leid, so Todt. Die Schuld liegt sicher nicht bei ihm. Aber warum Präsident Fischer morgen zu einem Termin nach Deutschland fährt, obwohl Deutschlands Präsident selbst findet, Südafrika sei wichtiger, bleibt unverständlich.

Der komplette Liveticker zum Nachlesen auf Seite 2!