Ein Messer-Mann (49) wurde am Mittwochnachmittag in St. Aegyd am Neuwalde (Bezirk Lilienfeld) im Zuge einer laufenden Amtshandlung durch einen Schuss einer Polizei-Dienstwaffe tödlich verletzt – die Ermittlungen in dem Fall dauern an.
"Heute" hat die Chronologie der Ereignisse: Erstmals trat der Verdächtige, ein österreichischer Staatsbürger und zuletzt im Bezirk Baden aufhältig, am Samstag, dem 31. Mai, in auffallendem Camouflage-Look in Kaumberg (Bezirk Lilienfeld) in Erscheinung.
Im Hybridmarkt von Walter Halbwax war der Mann am Vormittag noch "normal" einkaufen, infolge wurde der Markt, wie üblich, auf Selbstbedienungsbetrieb umgestellt.
Das dürfte dem 49-Jährigen nicht gepasst haben, mit einer Axt und Stichwaffen begann er zu randalieren, zertrümmerte das Zutrittssystem im Eingangsbereich des Lebensmittelladens, sorgte für einen erheblichen Schaden. Es folgte ein Polizeieinsatz, nahe einer Bushaltestelle wurde der Randalierer vorläufig festgenommen, nach der Befragung auf freiem Fuß angezeigt. "Es war nur das Delikt der Sachbeschädigung, es kam niemand zu Schaden", so Halbwax zu "Heute".
Dem Mann wurden nach dem Vorfall die Waffen abgenommen. "Es wurde ein Waffenverbot ausgesprochen", so Chefinspektor Johann Baumschlager zu "Heute".
Nur wenige Tage später sorgte der 49-Jährige auch in Kleinzell (Bezirk Lilienfeld) für Unruhe, nämlich bei der Rückgabe von Pfandflaschen – ebenfalls in einem Lebensmittelladen. Auch hier musste die Polizei ausrücken.
Schließlich folgte gestern ein größerer Polizeieinsatz gegen 15 Uhr in St. Aegyd am Neuwalde (ebenfalls Bezirk Lilienfeld): Nach einem Diebstahl in einem Lebensmittelladen wurde der Verdächtige kontrolliert. Der 49-Jährige, der unter einer Psychose leiden soll, ging mit einem Messer auf Beamte los, dabei wurde der Mann von einem Polizisten erschossen. "Nach drei Warnschüssen wurde er durch den vierten tödlich verletzt", so ein Zeuge gegenüber "Heute".
In dem Fall ist nun die im Bundesamt zur Korruptionsprävention und Korruptionsbekämpfung (BAK) angesiedelte Ermittlungs- und Beschwerdestelle Misshandlungsvorwürfe (EBM) an der Arbeit. Es geht um die Prüfung des Schusswaffengebrauchs, Gegenstand der Untersuchungen ist die von Polizisten geschilderte Notwehrsituation.
"Eine Obduktion wurde angeordnet", so Leopold Bien, Sprecher der Staatsanwaltschaft St. Pölten, im "Heute"-Gespräch. "Zur umfassenden Klärung der Umstände." Gegen den 49-Jährigen sei zuvor kein Verfahren anhängig gewesen. Auch dem Verfassungsschutz war der Verdächtige nicht bekannt, ein Staatsverweigerer sei er nicht gewesen.